Junge weiße Amerikaner verdienen viel weniger als ihre Eltern

  14 Januar 2017    Gelesen: 804
Junge weiße Amerikaner verdienen viel weniger als ihre Eltern
Sie haben ein geringeres Einkommen, weniger Vermögen und seltener ein Haus: Jungen Weißen in den USA geht es heute schlechter als ihren Eltern in den Achtzigern. Anders ist die Lage bei Schwarzen und Latinos.
Menschen unter 30 Jahre, sogenannte Millennials, haben in den USA viel weniger Geld zur Verfügung als Gleichaltrige Ende der Achtziger. Durchschnittlich kommen Millennials auf ein Haushaltseinkommen von etwa 40.500 Dollar. Das sind etwa 20 Prozent weniger als noch ihre Eltern im selben Alter verdient haben. Dabei sind junge Amerikaner heute im Schnitt besser ausgebildet.

Das geht aus einer Analyse der Nichtregierungsorganisation Young Invincibles hervor, die am Freitag veröffentlicht wurde und auf Daten der US-Notenbank Fed basiert. Demnach haben die Millennials nur halb so viel Vermögen, höhere Schulden durch Studienkredite und besitzen seltener Häuser.

College-Absolventin arbeitet im Pizzaladen

Die Studie macht die prekäre Situation am Beispiel von Andrea Ledesma deutlich. Die 28-Jährige hat vor vier Jahren ihren College-Abschluss gemacht. Derzeit verdient sie 18.000 Dollar im Jahr - in einem Pizzaladen in Milwaukee, Wisconsin. Sie teilt sich eine Zweizimmerwohnung mit ihrem Freund und muss noch 33.000 Dollar Studienkredit abzahlen.

Ledesmas Eltern hatten in ihrem Alter schon ein Haus und Kinder. Ihre Mutter arbeitete als junge Frau bei einer Bank. Ihr damaliges Jahreseinkommen würde heute etwa 19.500 Dollar entsprechen. Das ist zwar nur etwas mehr als ihre Tochter heute verdient, aber Ledesmas Mutter hatte auch keinen College-Abschluss.

Nur noch halb so viel Reinvermögen

Heute haben nur 43 Prozent der Unter-30-Jährigen ein Haus, 1989 waren es noch 46 Prozent. Beim Vermögen wird die Diskrepanz noch deutlicher, denn das hat sich mittlerweile halbiert. So liegt das durchschnittliche Reinvermögen der Millennials heute bei etwas mehr als 10.000 Dollar, 56 Prozent weniger als bei Babyboomern.

Dass die Aufstiegschancen sinken, zeigt auch eine Analyse der Stanford Universität. Demnach hatten Menschen, die 1950 geboren wurden, eine fast achtzigprozentige Chance, einmal mehr Geld zu verdienen als ihre Eltern. Die, die 1980 geboren wurden, haben dafür nur noch eine fünfzigprozentige Chance.

Diese Entwicklung ist unabhängig davon, dass Menschen zwischen 25 und 29 in den USA heute viel häufiger einen College-Abschluss haben. Das traf 2015 auf mehr als 35 Prozent der jungen Leute zu, 1990 waren es nur etwas mehr als 23 Prozent. Aber der durchschnittliche College-Absolvent verdient heute nur etwas mehr als ein Gleichaltriger ohne Abschluss 1989 in der Tasche hatte.

Junge Weiße am stärksten betroffen

Die Analyse der Fed-Daten zeigt auch, dass weiße Millennials immer noch deutlich mehr verdienen als gleichaltrige Schwarze oder Latinos. Im relativen Verhältnis zu den Babyboomern sank ihr Einkommen jedoch am meisten. Ihr durchschnittliches Einkommen brach im Vergleich zur weißen Vorgängergeneration um 21 Prozent ein - auf etwa 47.700 Dollar.

Das Durchschnittseinkommen von schwarzen Millennials ist dagegen nahezu gleich geblieben bei etwa 27.900 Dollar im Jahr. Die Situation junger Latinos hat sich dagegen deutlich verbessert. Sie bekommen im Schnitt 30.500 Dollar pro Jahr, 29 Prozent mehr als Gleichaltrige noch 1989 verdienten.

Mithilfe der Fed-Daten wurde die wirtschaftliche Situation von 25- bis 34-Jährigen von 2013 mit denen von 1989 verglichen, Unterschiede durch Inflationsschwankungen wurden dabei bereinigt.

Quelle : spiegel.de

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