Lediglich „US-Nomenklatura“ sieht Russland als Feind – Washington Times

  18 Januar 2017    Gelesen: 1072
Lediglich „US-Nomenklatura“ sieht Russland als Feind – Washington Times
Die Ideen von Donald Trump, die Beziehungen zu Russland zu normalisieren, sind für Teile des US-Staatsapparats grundsätzlich fremd, die ihre Karrieren aufgrund der Ost-West-Konfrontation aufgebaut hatten, schreiben Edward Lozansky und Jim Jatras in ihrem Beitrag für „The Washington Times“.
Wie die überwiegende Mehrheit der US-Amerikaner — sogar derer, die für ihn nicht gestimmt hätten — wisse Donald Trump, dass es besser wäre, freundschaftliche Beziehungen zu Russland zu unterhalten, als auf einen Konfrontationskurs mit dem Land zu gehen, so die Verfasser des Artikels, der Präsident der American University in Moskau Edward Lozansky und der außenpolitische Berater der Republikaner-Fraktion im US- Senat Jim Jatras.

„Die ganze Geschichte der Beziehungen zwischen den USA und Russland beweist: Wenn wir zusammenarbeiten, ist es eine Win-Win-Situation für alle." Allerdings sei für die Feinde von Trump, die sich in dem, wie der designierte US-Präsident das bezeichnet habe, „Washingtoner Sumpf" verstecken, Russland offensichtlich als Feind nützlicher. Wer damit nicht einverstanden sei, sei entweder von Putin angeworben worden oder von der Kreml-Propaganda zombiert.

Seit 30 Jahren hätten alle russischen Staatschefs, angefangen mit Michail Gorbatschow bis hin zu Wladimir Putin, „an Washingtons Tür geklopft" und darum gebeten, als Freund und Verbündeter wahrgenommen zu werden. Alles umsonst: Als Gegenleistung für die freiwillige Auflösung des Warschauer Paktes und der Sowjetunion, den Verzicht auf die kommunistische Ideologie, die Hilfe bei der Bekämpfung des Terrorismus hätten die Russen die Aufhebung des ABM-Vertrages, Regimewechsel und „bunte Revolutionen" in den Nachbarländern, Bombenangriffe in Serbien, wütende Dämonisierung in den Medien, Sanktionen, Stationierung von „defensiven" Flugkörpern in Osteuropa sowie auf einander folgende Runden der Nato-Osterweiterung bekommen.

„Russland will Krieg! Sehen sie, wie nah die Russen ihr Land an unsere Militärstützpunkte geschoben haben!", spotten die Verfasser über die gängigen Parolen der Anhänger der Konfrontation mit Russland. Dabei rufe der „Washingtoner Sumpf" immer wieder, Moskau habe sich selbst diese Unannehmlichkeiten durch sein aggressives Vorgehen in der Ukraine und in Syrien zugefügt. Allerdings sei die Initiative des Westens zur Verschlechterung der Sicherheitslage Russlands sofort nach der Auflösung des Warschauer Paktes und dem Zerfall der Sowjetunion eingeleitet worden. Zurzeit sei aber Russland ziemlich stark, um Widerstand zu leisten.

Die Verfasser fragen sich: Was würden die USA unternehmen, falls Moskau beziehungsweise Peking versucht hätte, die US-freundliche Regierung in Mexiko zu stürzen und das Land in ein Anti-US-Bündnis zu verwickeln? Und was Syrien anbetreffe: Warum wolle Washington Ländern wie Katar und Saudi-Arabien helfen, die säkulare Regierung in Syrien zu stürzen und diese mit irgendwelchen Dschihadisten zu ersetzen?

Dabei nehme die US-Bevölkerung mit steigendem Skeptizismus und Spott die hysterische Kampagne unter dem Motto „Es waren die Russen, die es taten!", die von dem Apparat des scheidenden Präsidenten, der politisierten Nachrichtendienstgemeinschaft, dem Außenamt und von den Mainstream-Medien unterstützt werde. Dennoch seien die Zyniker davon überzeugt, dass die Initiative des neugewählten Präsidenten, die Beziehungen zu Russland zu verbessern, „an denselben Felsen" scheitern werde, wie die ursprünglichen Pläne seiner Vorgänger. Schließlich habe George W. Bush behauptet, er habe in die Seele von Putin geschaut, und Barack Obama habe einen Neustart im Verhältnis zu Russland versprochen. Auch Trump werde sich überzeugen, dass die „uranfängliche russische Aggressivität" und die „vom KGB bedingte Gewalttätigkeit von Putin" unverbesserlich seien.

Solche Analytiker vergäßen aber, dass weder Bush noch Obama tatsächlich danach gestrebt hätten, die Gründe der Unzufriedenheit von Moskau zu behandeln oder die Sicherheitsinteressen Russlands zu respektieren. „Sie hofften einfach darauf, dass Lächeln und Händeschütteln Russland überzeugen sollten, die Hegemonie von Washington und den untergeordneten Status Moskaus anzunehmen." Als Unternehmer werde sich Trump aber damit besser auseinandersetzten, so die Verfasser des Artikels.

Trump habe versprochen, den „Washingtoner Sumpf" trockenzulegen, in dem die größten und schlimmsten Alligatoren die Mitglieder der US-Version der einstigen sowjetischen Nomenklatura seien. Ganze Generationen von lukrativen Karrieren seien auf der Ost-West-Konfrontation sowie der Bewaffnung und Ausbildung der islamistischen Extremisten während der Regimewechsel in den Kriegen wie in Libyen und Syrien aufgebaut worden. Um ihre Macht und ihre Einkünfte aufrechtzuerhalten, auch wenn sie dabei Gefahr laufen würden, einen Krieg mit Russland zu entfesseln, wollten diese „Mitglieder der US-Nomenklatura" Trump neutralisieren, bevor er sie packen werde. Und wer in diesem Kampf den Sieg erringen werde, sei bislang noch unklar, schreiben die Verfasser abschließend.

Quelle : sputnik.de

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