Mysterium in der Lunge

  21 November 2016    Gelesen: 1306
Mysterium in der Lunge
Ein junger Äthiopier stirbt in München unerwartet an einer Lungenentzündung. Seinem Arzt lässt der Fall keine Ruhe. Die Nachforschungen ergeben: Irgendetwas ist auf der Flucht übers Mittelmeer geschehen.
Atemnot, Schleim in der Lunge und zu wenig Sauerstoff im Blut: Mit diesen Symptomen kommt ein 18-jähriger Äthiopier in die Notaufnahme des Klinikum rechts der Isar in München. Die behandelnden Ärzte vermuten eine durch Bakterien verursachte Lungenentzündung und verordnen Antibiotika.

Doch die schlagen nicht an, dem jungen Mann geht es immer schlechter. Die Ärzte untersuchen den Teenager auf Bakterien, Parasiten, Viren, Pilze, Autoimmunerkrankungen sowie Tumore. Und sie werden fündig. Der Äthiopier trägt Tuberkulose-Bakterien, Legionellen sowie zahlreiche Viren, Pilze und Parasiten im Körper. Die Ärzte sind sich aber sicher, dass die Erreger nicht der alleinige Grund für die Symptome sein können.

Der Patient ist mittlerweile sterbenskrank. Er wird auf die Intensivstation verlegt. Über Wochen liegt er dort, wird künstlich beatmet und muss schließlich an die Herz-Lungen-Maschine. Die Ärzte verabreichen ihm Kortison, ohne Erfolg. Der 18-Jährige stirbt, weil seine Organe versagen. Die Ursache kennen die Ärzte nicht.

Auch ein Arzt aus New York kennt die Symptome

Einer der behandelnden Ärzte ist Christoph D. Spinner. Der Fall beschäftigt ihn so sehr, dass er bei mehreren internationalen Kongressen Kollegen von dem Patienten erzählt. Und zwei von ihnen kommt der schwere Verlauf erschreckend bekannt vor.

Ahmed al-Chalabi ist Arzt in einer Klinik in New York. Er hat einen 21-jährigen Eritreer behandelt, der die gleichen Symptome zeigte wie der Patient aus München. Auch bei diesem verlief die Lungenentzündung so schwer, dass er beatmet werden musste. Die herkömmlichen Medikamente schlugen nicht an. Erst nach Wochen ging es dem Mann besser, er überlebte.

Der andere Fall wurde ebenfalls in München bekannt. Ein Somalier kam mit einer schweren Lungenentzündung ins Klinikum München Schwabing. Auch er überwand die Infektion nur mühevoll.

Quelle : spiegel.de

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