Supermond am 14. November 2016: Der größte seit 70 Jahren

  11 November 2016    Gelesen: 1442
Supermond am 14. November 2016: Der größte seit 70 Jahren
Am Montag, 14. November 2016, gibt es für Himmelsgucker ein seltenes Naturschauspiel zu beobachten: Der größte Supermond seit 70 Jahren geht auf! Sozusagen ein „Super-Supermond“. Unser Trabant wird dabei besonders groß und hell zu sehen sein.
Damit ein Supermond aufgehen kann, müssen zwei Ereignisse zusammentreffen. Dazu muss man erstens wissen, dass sich der Mond nicht auf einer kreisrunden sondern auf einer elliptischen Bahn um die Erde bewegt. Alle 29 Tage gelangt er auf seinem Weg an den Punkt, der unserem Planeten am nächsten liegt. Er befindet sich dann etwa 356.000 Kilometer entfernt. Zum Vergleich: Der erdfernste Punkt beträgt mehr als 400.000 Kilometer. Der Punkt mit dem geringsten Abstand zur Erde, den wir beim Supermond erleben, wird Perigäum, der mit dem größten Abstand Apogäum genannt.

Zuletzt war am 15. Oktober ein Supermond über Deutschland zu sehen. Der war aber nicht annähernd so groß und hell wie das Phänomen am 14. November sein wird. Der übernächste Supermond wird übrigens am Mittwoch, 14. Dezember 2016, bei uns zu sehen sein.

Supermond-Spektakel am 14. November 2016

Zweitens wissen alle mondempfindlichen Menschen nur zu genau, dass der Mond verschiedene Phasen durchläuft - und sich vom Neumond zum Vollmond verwandelt, um dann wieder abzunehmen. Verantwortlich dafür ist die Konstellation zwischen Erde, Mond und Sonne. Je nach Einfall reflektiert der Trabant, der ja selbst nicht strahlt, das Licht unseres Himmelsgestirns. Als Supermond bezeichnet man nun das Zusammentreffen eines Vollmondes, wenn er der Erde am nächsten kommt.

Am 14. November 2016 ist es also soweit: Der Supermond wird von der Sonne voll angestrahlt und ist dabei der Erde so nah wie zuletzt im Jahr 1946. Am Himmel erscheint der Mond dann um 14 Prozent größer, das entspricht etwa dem Unterschied von einer Ein-Euro- zu einer Zwei-Euro-Münze. An diesem Abend ist der Mond steigt um 30 Prozent. Erst am 25. Dezember 2034 wird ein Vollmond der Erde noch näher kommen.

Wie sehe ich den Supermond am 14. November 2016 am besten?

Am Montag tritt die Vollmondphase um 14.52 Uhr ein. Eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang, um kurz vor 17.00 Uhr, geht der Supermond über Deutschland auf. Bis gegen 8.00 Uhr am Dienstagmorgen ist er zu sehen.

Wer den Supermond beobachten will oder ein paar stimmungsvolle Fotos knipsen möchte, sollte sich vor einen dunklen, ländlichen Standort suchen. Künstliches Licht, etwa von Straßenlaternen in der Stadt, trübt die Sicht. Allerdings wird der Supermond hell genug sein, dass man ihn auch in der Stadt sehen kann.

Wie wird das Wetter, wenn der Supermond am Himmel zu sehen ist?

Voraussetzung für einen guten Blick auf den Supermond ist ein klarer Himmel. Aber da könnte das Wetter ein Problem darstellen: Am Montagabend soll der Himmel in allen Teilen Deutschlands eher wolkenbedeckt sein.

Welchen Einfluss der Supermond auf unser Befinden hat und wie die Natur darauf reagiert - in der tz beantworten Experten die wichtigsten Fragen:

Supermond: Wasserpegel steigt am 14. November 2016 weltweit an

Welchen Einfluss hat der Supermond am 14. November 2016 auf die Gezeiten? „Bei Voll- und Neumond gibt es das, was der Volksmund eine Springflut nennt“, erklärt Ulrich Köhler, Planeten-Geologe beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). „Weltweit steigt der Wasserpegel im Durchschnitt um 0,75 Meter an, an den Küsten speziell des Atlantiks, also auch der Nordsee, ist es deutlich mehr.“ Für 50 Zentimeter ist dabei der Mond verantwortlich, 25 Zentimeter gehen auf das Konto der Anziehungskraft der Sonne. Bei einem Supermond ist die Flut messbar noch ein klein wenig höher. Vor den Küsten Schottlands und der Normandie nutzt man das Wissen über die Bewegung der Wassermassen bereits für den Betrieb sogenannter Gezeitenkraftwerke. Interessant: Die Gravitation des Mondes könnte auch Einfluss auf die Erdtektonik zu haben. „Es wirken größere Kräfte und Spannungen“, so Köhler, „aber bisher hat sich das wissenschaftlich noch nicht bestätigt“. Ob diese also tatsächlich Beben und andere Katastrophen auslösen können, muss noch erforscht werden.

Gibt es einen Zusammenhang zwischen Supermond und Schlaflosigkeit? „Viele Menschen beklagen, sie könnten bei Vollmond schlechter schlafen“, erklärt Dr. Hans-Günter Weeß von der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin.

Ist das auch wissenschaftlich belegt? Weltweit, so Weeß, gebe es drei Studien, die den Einfluss des Mondes auf das Schlafverhalten analysieren: „Und da steht es zwei zu eins für den Mond.“ Allerdings belegen diese Studien nicht das Ausmaß von Schlafstörungen, wie sie viele Menschen empfinden. „Im Durchschnitt brauchen die Betroffenen nur wenige Minuten länger zum Einschlafen. Auf die gesamte Schlaflänge bezogen, waren es etwa 20 Minuten weniger Schlaf.“

Supermond: Anspannung ist „Feind des Schlafes“

Woher stammt dann das Phänomen der Vollmondschlaflosigkeit, unter dem viele leiden? „Der Einzelne wird schon vorher unruhig, wenn er weiß, dass es Vollmond gibt“, erklärt Dr. Weeß. Aus Unruhe wird dann schnell Anspannung und das „ist der Feind des Schlafes“. „Wenn ich erwarte, dass ich schlecht schlafe, dann interpretiere ich das im Nachhinein auch so“, erklärt die Psychologin Andrea Fischer.

Supermond und Psyche - gibt es weitere Zusammenhänge? „Psychologisch hat der Vollmond die Bedeutung, dass er - auch mit Blick auf unsere Vorfahren - ein beeindruckendes Erlebnis ist“ sagt Fischer. Eine Vollmondnacht ist sehr hell und habe von jeher als etwas Besonderes gegolten. Dem wurde schließlich eine Bedeutung beigedichtet, „denn wenn ich sonst nur im Tageslicht lebe und plötzlich eine fast taghelle Nacht habe, dann ist das ja etwas Besonderes“.

Wie reagiert die Tierwelt auf den Supermond? Es gibt mindestens genauso viele Studien, die einen Einfluss des Vollmondes auf tierisches Verhalten belegen, wie ihn widerlegen. So sollen Wölfe bei Vollmond öfter heulen, Hunde öfter die Zähne fletschen und beißen – oder eben auch nicht. Eindeutig ist dagegen, dass einige Insektenarten ihr Flugverhalten am Mond orientieren. Und Tierchen im Wattenmeer die Paarung am Rhythmus von Hoch- und Niedrigwasser ausrichten. Das wiederum hängt eben mit den Mondphasen zusammen. Ein Beispiel dafür ist die zwei Millimeter großen Cluniomücke: Die Eiablage erfolgt ausschließlich bei extremem Niedrigwasser. Auch in der Pflanzenwelt ist der Vollmond spürbar: So schwellen einige Baumstämme messbar an. Schuld ist das Wasser, dass auf die veränderten Gravitationskräfte reagiert.


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