Ups, Jesus ist nicht mehr so schön

  21 Oktober 2016    Gelesen: 1075
Ups, Jesus ist nicht mehr so schön
Gut gemeint, schlecht gemacht: In Kanada hat eine Künstlerin die kopflose Jesusstatue vor einer Kirche repariert. Das Ergebnis ist kreativ - aber genau das wollte die Gemeinde eben nicht.
Die Madonnenstatue vor der Kirche Ste Anne des Pins in Sudbury hatte bislang ein unscheinbares Dasein. Seit knapp einem Jahrzehnt steht die weiße Steinplastik vor dem katholischen Gotteshaus im kanadischen Sudbury, sie sieht aus wie so viele Kunstwerke dieser Art: die Gottesmutter Maria mit wallendem Haar und edler Krone, auf dem Arm trägt sie den kleinen Jesus.

Doch um den gibt es nun ein kleines Drama - denn seit Kurzem hat der Gottessohn ein, naja, schlichtweg unschönes Haupt.

Die Vorgeschichte geht so: Immer wieder hatten Unbekannte den steinernen Kopf des Christkindes von der Skulptur geschlagen, sodass ihn Mitarbeiter der Gemeinde auf dem Boden fanden. Irgendwann, so berichtet es etwa der britische "Guardian", nahmen die unbekannten Randalierer den Kopf sogar mit. Die Kirchenleitung reagierte, wie sie stets reagiert: Das Haupt sollte wieder drauf.

Also erkundigte sich Gemeindepfarrer Gérard Lajeunesse bei lokalen Künstlern nach den Preisen für eine Restaurierung - und erhielt Angebote für rund 7500 Dollar, zu viel für die kleine Gemeinde. Da schien es wie ein glücklicher Zufall, dass Heather Wise bei einem Spaziergang zufällig an der zerstörten Statue vorbeikam - und ihre Hilfe anbot.

"Wir mussten ja einen Weg aus dieser Lage heraus finden"

"Ich habe beim Priester an der Tür geklopft und mit ihm gesprochen", sagte die Künstlerin dem Portal "Sudbury.com", "und wir haben uns geeinigt, weil wir ja einen Weg aus dieser Lage heraus finden mussten."

Sie fanden einen Weg - doch mit dem ist nun offenbar nur die Künstlerin zufrieden: In stundenlanger Arbeit modellierte Wise aus Lehm einen orangefarbenen, nicht gerade wirklichkeitsnahen Kinderkopf für die Statue. Pfarrer Lajeunesse fand das nicht besonders passend: Die Kirchengemeinde habe verletzt, überrascht und enttäuscht auf Wises Werk reagiert, sagte er dem Sender "CBC News".

Die Posse erinnert an den Fall einer 82-jährigen Spanierin, die 2012 aus einem Fresko von Jesus Christus das Bildnis eines affenähnlichen Wesens gemacht hatte. Die Rentnerin verunstaltete das Fresko mit dem Titel "Ecce Homo" derart , dass der Pfusch weltweit Aufmerksamkeit erregte.

So wurde das blasse Jesus-Bildnis mit Knopfaugen und einem schiefen Klecks an der Stelle des Munds schlagartig zum Internethit. Innerhalb eines Jahres kamen etwa 57.000 Menschen, um die künstlerische Katastrophe zu bestaunen. Von den Eintrittsgeldern finanzierte die Gemeinde die Restaurierung - und beteiligte sogar Giménez an den Einnahmen.


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