Selenskyj: Offensive hat auch im Osten begonnen

  31 Auqust 2022    Gelesen: 445
  Selenskyj: Offensive hat auch im Osten begonnen

Anfang der Woche verkündet Kiew den Start der lange erwarteten Großoffensive in der Region Cherson. Nun gibt Präsident Selenskyj bekannt, dass ukrainische Truppen nicht nur im Süden in Bewegung sind - sondern auch im Osten. Genaue Details verrät er aber nicht.

Die ukrainischen Streitkräfte gehen nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im gesamten Osten und Süden in die Offensive. "Aktives militärisches Vorgehen findet jetzt entlang der gesamten Frontlinie statt: im Süden, in der Region Charkiw, im Donbass", sagte er in seiner nächtlichen Ansprache.

Mit Meldungen zur aktuellen Lage hält sich das ukrainische Militär bislang zurück. Die Pressesprecherin des Südkommandos der ukrainischen Armee, Natalija Humenjuk, sprach am Dienstag von "Positionskämpfen" in den Gebieten Mykolajiw und Cherson. Es sei dabei noch zu früh von möglichen zurückeroberten Orten zu reden. "Es finden gerade Kämpfe statt und diese erfordern eine Informationsruhe."

Am Montag hatte Humenjuk den Start der lange angekündigten Offensive in der Region Cherson verkündet. Die russische Armee bestätigte Vorstöße der ukrainischen Truppen, sprach aber von erfolgreicher Abwehr und hohen ukrainischen Verlusten. Die Berichte über die Kampfhandlungen lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Laut der US-Denkfabrik Institute of the Study of War (ISW) setzt die Ukraine ihre Attacken auf russische Nachschublinien über den Fluss Dnipro fort. Auch am Boden hätten Kiews Truppen in der Region Cherson Fortschritte gemacht. Im Donbass und im Raum Charkiw sieht das ISW hingegen minimale russische Gebietsgewinne, wie aus dem aktuellen Lagebericht hervorgeht.

Der Militärexperte Carlo Masala hält die Eroberung der Stadt Cherson am Dnipro für strategisch wichtig. "Wenn sie (die Ukrainer) über Cherson die Kontrolle haben, haben sie auch die Kontrolle über die Frischwasserzufuhr zur Krim. Das heißt also ein Druckinstrument, um die Russen auch auf der Krim noch weiter unter Druck zu setzen." Russland hätte auch Probleme, eine solche Niederlage zu verschweigen, sagte Masala im Interview mit Bayern 2-radioWelt am Dienstag.

Im Gespräch mit ntv bezeichnete Oberst a.D. Ralph Thiele die ukrainischen Ankündigungen einer Großoffensive als Finte. "Wenn man eine Offensive macht, dann spricht man nicht darüber, sondern versucht, den Gegner zu überraschen", so Thiele. Er bewertet das Ganze daher als "informationstaktisches Manöver". Ein Grund dafür könnte sein, die Motivation der eigenen Kräfte hochzuhalten.

Quelle: ntv.de, jpe/rts/dpa


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