Russland überholt Saudis als Rohöl-Primus

  22 Februar 2017    Gelesen: 988
Russland überholt Saudis als Rohöl-Primus
Kein Land der Welt fördert so viel Rohöl wie Russland: Das Riesenreich verdrängt Saudi-Arabien wieder von Platz eins. Dabei hatten beide Länder die Produktion zurückgefahren. Unterdessen warnen Experten vor einer Preisblase.
Nach nur knapp neun Monaten an der Spitze ist Saudi-Arabien nicht mehr der größte Ölproduzent der Erde. Im Dezember musste das Land den Titel erneut an Russland abtreten: Wie aus Daten der Joint Organisations Data Initiative (Jodi) hervorgeht, förderte Russland im Dezember 2016 im Schnitt 10,49 Millionen Barrel pro Tag. Saudi-Arabien kam auf 10,47 Millionen Barrell.

Nach Spitzenförderwerten im Vormonat machte sich im Dezember die von der Opec und Nicht-Mitgliedern des Kartells wie Russland vereinbarte Fördergrenze bemerkbar. Allerdings sank die Produktion in Russland im Dezember in der Folge nur um 30.000 Barrel pro Tag, während Saudi-Arabien seine Produktion um 255.000 Barrel pro Tag kürzte. Aber auch die nicht an die Vereinbarung gebundenen USA, drittgrößter Ölproduzent der Welt, produzierten im Dezember rund 100.000 Barrel pro Tag weniger.

Spekulativen Wetten auf steigende Preise

Mittlerweile warnen Experten jedoch vor Preistreiberei an den Ölmärkten: Nie zuvor hätten Anleger so viele Wetten auf steigende Preise platziert. Hedgefonds und Finanzinvestoren hielten in der vergangenen Woche rund 481.000 sogenannte Long-Positionen auf die Sorte Brent aus der Nordsee, wie Daten des Börsenbetreibers InterContinental Exchange zeigten. Dies entspreche 481 Millionen Barrel Öl, also in etwa dem weltweiten Bedarf für fünf Tage. "Diese zunehmenden spekulativen Wetten auf steigende Preise sind sehr bedenklich", sagte Analyst Jonathan Chan von Phillip Futures. Ein deutlicher Preisverfall sei daher nicht auszuschließen.

Die Rohstoffexperten der Commerzbank rechneten vor, dass sich die Wetten auf steigende Ölpreise seit dem Treffen der Opec Ende November bei Brent nahezu verdoppelt hätten. "Angesichts dieser extremen Positionierung ist es erstaunlich, dass noch immer Anleger auf den Zug aufspringen", sagte Analystin Barbara Lambrecht.

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