Jugendliche greifen Bars an

  26 Februar 2017    Gelesen: 288
Jugendliche greifen Bars an
In Timbuktu ziehen mehrere Dutzend junge Männer durch die Stadt und attackieren mindestens fünf Geschäfte, in denen Alkohol verkauft wird. Die Angreifer sagen, Bars und Alkoholläden seien "Orte der Sünde".
In der malischen Oasenstadt Timbuktu haben Mitglieder einer muslimischen Jugendgruppe mehrere Alkoholläden und Bars angegriffen, weil sie diese als Verstoß gegen religiöse Vorschriften ansehen. Mehrere Dutzend junge Männer seien durch die Straßen gezogen und hätten mindestens fünf Geschäfte zerstört, sagte ein Polizeisprecher. Menschen seien dabei nicht zu Schaden gekommen.

Ein Anwohner berichtete, die Angreifer seien "sehr gut organisiert" gewesen. "Sie haben Bierflaschen zerschmettert und Alkoholbehälter zerstört", sagte der Augenzeuge telefonisch zu AFP. Die Täter gehörten einer muslimischen Jugendgruppe an. Einer ihrer Anführer, Ousmane Maiga, sagte, Bars und Alkoholläden seien "Orte der Sünde". Zuletzt habe der Alkoholkonsum in Timbuktu zugenommen. "Da wir auf muslimischem Land sind, können wir dem nicht länger zusehen", sagte Maiga.

Timbuktu hat eine lange Geschichte als Stätte muslimischer Gelehrsamkeit. Im 15. und 16. Jahrhundert war die Wüstenstadt das intellektuelle Zentrum des afrikanischen Islam. An der Universität Sankore lernten bis zu 25.000 Studenten gleichzeitig. Hier wurden die in den vergangenen Jahrhunderten verfassten Schriften gesammelt und archiviert – manche auf Arabisch, viele aber auch in der Tuaregsprache Tamaschek und in westafrikanischen Sprachen.

Im Jahr 2012 fiel die "Stadt der 333 Heiligen", wie Timbuktu auch genannt wird, unter die Kontrolle einer Dschihadistengruppe mit Verbindungen zum Terrornetzwerk Al-Kaida. Sie vernichteten alles, was ihnen an Kulturschätzen in die Hände fiel. Ein von Frankreich angeführter Militäreinsatz brachte die Stadt 2013 wieder unter Kontrolle der Regierung in Bamako.

In Timbuktu zählen drei Moscheen sowie 16 Friedhöfe und Mausoleen seit 1988 zum Weltkulturerbe.

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