USA dementieren Angriff auf Moschee

  17 März 2017    Gelesen: 359
USA dementieren Angriff auf Moschee
Nahe Aleppo wird offenbar eine Moschee beschossen. Aktivisten behaupten, dass mindestens 42 Menschen getötet wurden, darunter viele Zivilisten. Dann kommt heraus: Die Kampfjets stammen aus den USA. Ihr Ziel war allerdings ein anderes.
Die US-Streitkräfte haben eingeräumt, einen Luftangriff geflogen zu haben, bei dem nach Angaben von Aktivisten eine Moschee getroffen wurde. Das zuständige US-Zentralkommando (Centcom) erklärte, Ziel des Angriffs sei ein Treffen von Extremisten des Terrornetzwerks Al-Kaida gewesen. Ein Gotteshaus sei nicht gezielt angegriffen worden. Nach Angaben der oppositionsnahen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte wurden mindestens 42 Menschen getötet.

"Wir haben keine Moschee angegriffen, aber das Gebäude, auf das wir gezielt haben - wo das Treffen stattgefunden hat - ist etwa 15 Meter von einer Moschee entfernt, die noch steht", sagte Centcom-Sprecher John Thomas. Vorwürfen, wonach es bei dem Angriff "zivile Opfer" gegeben habe, würden überprüft. Das Centcom ist das Zentralkommando der US-Truppen im Nahen und Mittleren Osten.

In der Centcom-Erklärung hieß es, dass die "US-Streitkräfte einen Luftangriff auf eine Versammlung von Al-Kaida in der Provinz Idlib ausgeführt haben, bei dem mehrere Terroristen getötet wurden". Der Sprecher erläuterte anschließend, dass der genaue Ort des Luftangriffs unklar sei, dass es sich aber wohl um denselben Angriff handele, der die Moschee im Dorf Al-Dschineh in der Nachbarprovinz Aleppo getroffen habe.

Widersprüchliche Angaben

Laut der Beobachtungsstelle für Menschenrechte wurden bei Luftangriffen auf die Moschee in dem Dorf mindestens 42 Menschen getötet und mehr als hundert weitere Menschen verletzt. Das Gotteshaus in Al-Dschineh im Westen der Provinz Aleppo sei während des Abendgebets angegriffen worden, sagte der Leiter der Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman. Die meisten der Opfer seien Zivilisten. Auf Bildern, die von Rebellen vorgelegt wurden, und die angeblich den Angriffsort und die Moschee zeigten, war entgegen den Angaben des Centcom-Sprechers ein völlig zerstörtes Gebäude zu sehen.

Abdel Rahman konnte nicht angeben, welche Luftwaffe die Angriffe flog. Die Beobachtungsstelle stützt sich auf ein Netz von Informanten in Syrien, von unabhängiger Seite sind ihre Angaben kaum zu überprüfen.

Al-Dschineh liegt rund 30 Kilometer westlich der Stadt Aleppo. Das Dorf ist unter der Kontrolle von Rebellen und islamistischen Gruppen, Dschihadisten sind dort jedoch nicht präsent. Sowohl die syrischen Streitkräfte und ihre russischen Verbündeten als auch die US-geführte Anti-IS-Koalition fliegen Luftangriffe in Nordsyrien. Im Januar flog zudem die Türkei dort erstmals gemeinsame Luftangriffe mit Russland. Seit Dezember gilt in Syrien eine Waffenruhe, die jedoch nicht eingehalten wird. Der Kampf gegen Dschihadisten ist von der Waffenruhe ausgenommen.

Quelle: n-tv.de

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