Reitergrab aus der Wikingerzeit begeistert Forscher

  18 März 2017    Gelesen: 971
Reitergrab aus der Wikingerzeit begeistert Forscher
Sie nennen ihn den "Wikinger von Fregerslev". Forscher in Dänemark haben das Grab eines mächtigen Kriegers gefunden, der vor mehr als 1000 Jahren lebte. War er ein Gefolgsmann des legendären Gorm?
Vielen Dänen gilt der Wikingerführer Gorm der Alte als der erste König ihres Landes. Begraben liegt er in Jelling, wo Hunderte Steinbrocken auf seinem Grab einst die Umrisse eines riesigen Boots für die Reise ins Jenseits bildeten. Das Grab von einem wichtigen Vertrauten von Gorm glauben dänische Archäologen nun etwa 70 Kilometer entfernt von dessen Ruhestätte gefunden zu haben - womöglich handelt es sich aber auch um die letzte Ruhestätte eines mächtigen Widersachers des Urdänen.

Dänische Medien berichten über die Ausgrabungen in dem Ort Hørning bei Skanderborg in Ostjütland. Gefunden wurden demnach eine größere und zwei kleinere Grabkammern aus der späten Zeit der Wikinger. Eine von ihnen enthalte die Überreste einer hochstehenden Persönlichkeit aus der Zeit um das Jahr 950. Einstweilen sprechen die Wissenschaftler vom "Wikinger von Fregerslev".

Man habe unter anderem metallische Beschläge mit Verzierungen eines Pferdezaumzeugs gefunden, berichtet Merethe Schifter Bagge, Archäologin am Museum von Skanderborg. "So ein Zaumzeug hatten nur die mächtigsten Menschen der Wikingerzeit, und wir glauben, dass es sich um ein Bündnisgeschenk des Königs handeln könnte." In Wikingergräbern in Bienebek und Langballigau in Schleswig-Holstein gefundene Gegenstände seien ganz ähnlich gefertigt gewesen, wie die nun entdeckten, schreiben die Forscher auf ihrer Webseite. Womöglich stammen sie aus derselben Werkstatt.

Hinweise auf die genaue Identität des "Wikingers von Fregerslev" gibt es noch nicht. Die Forscher hoffen aber durchaus noch darauf - zum Beispiel in Form einer Runeninschrift. Die ursprünglichen Grabungen an der Fundstelle fanden bereits im Jahr 2012 statt. Doch dabei konnte nur ein Teil des Gebiets durchkämmt werden, konkret die beiden kleineren Grabkammern. Dort wurden unter anderem die Überreste eines Eichensargs und eines stark beschädigten Skeletts gefunden.

Handelsnetz von Konstantinopel bis Amerika

Von der größeren Kammer - sie ist etwa 4,5 mal 2,9 Meter groß - wurde nur der oberste Bereich untersucht. Sie soll vorerst so unbeschadet wie möglich erhalten bleiben. Im April wollen die Forscher die Gegend nun aber weiter unter die Lupe nehmen - und hoffen auf weitere spektakuläre Funde.

Die Wikingerzeit umfasst etwa den Zeitraum zwischen den Jahren 793 und 1066. Die Nordmänner errichteten ein weltweites Handelsnetz - von Konstantinopel bis Amerika. In Dänemark sowie angrenzenden Gebieten in Schweden und Deutschland sind zusammen etwa 45 Kammergräber aus der Wikingerzeit bekannt. Viele von ihnen wurden aber ohne wissenschaftliche Dokumentation geöffnet.

Der vorige größere Fund, der mit dem aktuellen vergleichbar sein soll, gelang dänischen Angaben zufolge 1983 in Grimstrup bei Esbjerg. Im vergangenen Jahr hatten Hobbyarchäologen auf Jütland einen Schatz aus der Wikingerzeit ausgebuddelt - insgesamt fast ein Kilogramm Gold.


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