Britische Polizei lässt neun Verdächtige frei

  26 März 2017    Gelesen: 380
Britische Polizei lässt neun Verdächtige frei
Nach dem Terroranschlag am britischen Parlament nimmt die Polizei elf Verdächtige fest. Der Großteil von ihnen ist nun wieder auf freiem Fuß, doch zwei Männer könnten in der Tat am Anschlag beteiligt gewesen sein. Auch zwei Frauen stehen im Fokus der Ermittler.
Vier Tage nach dem Terroranschlag vor dem britischen Parlament ist ein Großteil der festgenommenen Verdächtigen wieder auf freiem Fuß. Nach der Attacke am Mittwoch mit fünf Toten und 50 Verletzten hatte die Polizei elf Menschen festgenommen. Neun wurden inzwischen wieder freigelassen, wie Scotland Yard mitteilte. Unklar ist weiterhin, ob der Attentäter Khalid Masood Verbindungen zur Terrormiliz IS hatte und ob er bei der Vorbereitung der Tat unterstützt wurde.

Zwei Männer aus Birmingham, 58 und 27 Jahre alt, blieben zunächst in Polizeigewahrsam. Sie werden verdächtigt, eine terroristische Straftat vorbereitet zu haben. Zwei Frauen aus Manchester und London, 32 und 39 Jahre alt, wurden auf Kaution freigelassen; gegen sie wird weiter ermittelt. Gegen sieben weitere zunächst Festgenommene lag kein Verdacht mehr vor.

Der 52-jährige Khalid Masood war am Mittwoch mit einem Wagen gezielt in Fußgänger auf der Westminster-Brücke in London gefahren. Er tötete drei Menschen, anschließend erstach er einen unbewaffneten Polizisten vor dem Parlament. Masood wurde von Sicherheitskräften erschossen. 50 Menschen wurden bei seinem Attentat teils schwer verletzt.

Name und Wohnort wechselten

Die Polizei versucht nach eigenen Angaben herauszufinden, ob Masood "von terroristischer Propaganda inspiriert, komplett allein handelte" oder ob er "von anderen ermutigt, unterstützt oder gelenkt" wurde. Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hatte die Tat für sich reklamiert. Der Wissenschaftler Peter Neumann bezweifelte aber, dass Masood in direktem IS-Auftrag handelte. Es gebe einige Hinweise, dass zwischen dem Attentäter und der Terrormiliz keine direkte physische Verbindung bestanden habe, sagte er.

Unterdessen wurden immer mehr Details zur Biografie Masoods bekannt. Geboren wurde der Mann der Polizei zufolge in Großbritannien. Medien zufolge lautete sein Geburtsname Adrian Russel Elms, später war er als Adrian Russel Ajao bekannt. Laut Polizei verwendete er noch weitere Namen, auch den Wohnort wechselte er wohl häufig.

Masood war mehrfach vorbestraft und der Polizei vor allem durch Gewaltdelikte aufgefallen. Während eines Gefängnisaufenthalts soll er zum Islam konvertiert sein, berichteten britische Medien. Nach Angaben der Premierministerin Theresa May stand er zeitweise unter Verdacht, ein gewalttätiger Extremist zu sein. Masood lebte zuletzt in Birmingham. Die Stadt und ihr Umland gelten als Schwerpunkte der radikalen Islamistenszene.

Wie die saudische Botschaft in London bestätigte, hatte sich Masood zwischen 2005 und 2009 auch mehrfach längere Zeit in Saudi-Arabien aufgehalten und dort als Englischlehrer gearbeitet. Er sei in dieser Zeit aber den Sicherheitsbehörden nicht aufgefallen, hieß es in einer Mitteilung auf der Twitter-Seite der Botschaft am Freitag.

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