Devisenskandal könnte für Deutsche Bank glimpflich enden

  21 April 2017    Gelesen: 448
Devisenskandal könnte für Deutsche Bank glimpflich enden
Die Deutsche Bank muss für Manipulationen auf dem billionenschweren Devisenmarkt deutlich weniger Strafe zahlen als befürchtet.
Die US-Notenbank Fed verhängte eine Buße von 156,6 Millionen Dollar, wie sie in der Nacht zum Freitag mitteilte. Vier Jahre lang untersuchte die Behörde das Geschäftsgebaren der Frankfurter im Devisenhandel. Im Raum stand der Vorwurf unlauterer Absprachen zulasten der Kunden. Das Ergebnis: Die internen Kontrollen waren mangelhaft. Demnach war es Mitarbeitern der Bank möglich, sich in Chatrooms mit Händlern anderer Häuser über Transaktionen auszutauschen.

Deutschlands größtes Geldhaus gelobte Besserung und erklärte: "Wir begrüßen es, dass wir diese zivilrechtlichen Angelegenheiten mit der US-Notenbank Federal Reserve beilegen konnten." Einen Rüffel der Fed gab es auch dafür, dass die internen Kontrollen bei der Deutschen Bank noch nicht ausreichen, um sicherzustellen, dass die Händler nicht mehr auf eigene Rechnung zocken. Der sogenannte Eigenhandel ist Investmentbanken seit der Finanzkrise weitgehend verboten ("Volcker Rule").

Die Untersuchung zu Verstößen am Devisenmarkt zählte lange Zeit - neben dem Geldwäsche-Skandal in Russland, den Hypothekentricksereien in den USA und möglichen Sanktionsverstößen bei früheren Iran-Geschäften - zu den größten Altlasten der Deutschen Bank. Finanzkreisen zufolge war hier intern durchaus eine Milliardenstrafe eingepreist, schließlich ist die Deutsche Bank einer der größten Devisenhändler der Welt. Aber bislang gingen die Untersuchungen der Behörden glimpflich aus: Das US-Justizministerium, die US-Derivateaufsicht CFTC sowie die britische Finanzaufsicht FCA schlossen ihre Ermittlungen in der Sache ohne eine Strafforderung an die Frankfurter ab, während andere internationale Großbanken Milliarden zahlen mussten.

Eine offene Flanke hat die Deutsche Bank im Devisenskandal allerdings noch: Die New Yorker Finanzaufsicht DFS untersucht nach wie vor, ob das elektronische Devisenhandelssystem der Bank für Manipulationen genutzt wurde. Hier geht es um Algorithmen der Plattform "Autobahn", wie ein Insider berichtete. Die Bank wollte sich zum Stand der DFS-Ermittlungen nicht äußern.

Die übrigen großen Altlasten sind überwiegend beigelegt. Im US-Hypothekenskandal handelte die Deutsche Bank zu Jahresbeginn einen gut sieben Milliarden Dollar schweren Vergleich aus. Im Russland-Fall gab es ebenfalls im Januar mit Aufsehern in den USA und Großbritannien einen wichtigen Teilvergleich über zusammen knapp 600 Millionen Euro. Hier ermittelt aber noch das US-Justizministerium. Komplett offen ist dagegen noch der Streit um Sanktionsverstöße. Einen neuen Wasserstand zu ihren Rechtsstreitigkeiten könnte die Deutsche Bank am kommenden Donnerstag geben, wenn die Zahlen für das erste Quartal erwartet werden.

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