Opec will Ölpreise in die Höhe treiben

  25 Mai 2017    Gelesen: 713
Opec will Ölpreise in die Höhe treiben
Wie geht es mit dem Ölpreis weiter? Darum geht es beim Opec-Treffen in Wien. Obwohl sich Mitglieder und auch Nicht-Opec-Länder auf Produktionskürzungen geeinigt hatten, konnte ein Preisverfall bislang nicht verhindert werden.
Werden mehrere Staaten auch künftig weniger Erdöl fördern? Die Organisation erdölexportierender Länder (Opec) will das in Wien festlegen. Seit Januar haben die 13 Mitglieder und rund ein Dutzend Nicht-Opec-Länder die Ölproduktion deutlich gedrosselt - insgesamt um 1,8 Millionen Barrel (jeweils 159 Liter) am Tag. Die Kürzung sollte den Preisverfall stoppen und die Löcher in den Budgets vieler Ölförderstaaten wie Venezuela und Nigeria stopfen. Zum von der Opec erhofften Höhenflug der Ölpreise hat der Schritt aber nicht geführt. Autofahrer und Konsumenten freut die Entwicklung.

Worum geht es bei dem Treffen?

Die Ende Juni auslaufende Produktionskürzung wird voraussichtlich verlängert. Die Rede ist von einer neuen Frist bis zum Ende des ersten Quartals 2018, um den Ölpreis in die Höhe zu treiben. Die wichtigen Ölstaaten Saudi-Arabien und Russland hatten sich Mitte Mai bereits dafür ausgesprochen. Zwischenzeitlich haben auch schon weitere Mitglieder ihre Zustimmung signalisiert. Die Frage ist, ob sich die Opec sogar auf einen noch tieferen Einschnitt bei der Ölförderung verständigen will und kann. Das scheint unwahrscheinlich, weil das einen weiteren Verlust von Marktanteilen bedeuten würde.

Was würde eine weitere Drosselung für den Autofahrer bedeuten?

Höhere Preise an der Tankstelle müssen Autofahrer auch in absehbarer Zukunft nicht befürchten, obwohl die Förderstaaten natürlich gerne höhere Ölpreise hätten. Laut Analysten wird der Ölpreis in diesem Jahr zwischen 50 und 55 Dollar pro Fass bleiben. 2018 soll er sogar wieder fallen. Dafür gibt es mehrere Gründe: Die USA bringen durch die Fracking-Methode wieder deutlich mehr Öl auf den Weltmarkt. Andererseits werden Anfang 2018 viele Ölfelder von Nicht-Opec-Ländern fertig erschlossen sein, was das Öl-Angebot ebenfalls erhöht.

Was sind die bisherigen Erfahrungen mit dem Limit?

Die ungewöhnliche Allianz der Opec- und Nicht-Opec-Staaten hat sich im Wesentlichen an die eigenen Vorgaben gehalten. Der Ölpreis war wie von den Förderländern erhofft zunächst um bis zu 15 Prozent gestiegen. Zwischenzeitlich gab der Ölpreis aber wieder nach. Aktuell liegt er um die 50 Dollar, ein leicht höheres Niveau als vor dem Beschluss. Im Sommer 2014 hatte ein Fass noch bis zu 115 Dollar gekostet - wegen der Ölschwemme und der schwachen Weltkonjunktur war der Preis vorübergehend auf unter 30 Dollar pro Fass gesunken.

Wie ist der Stellenwert der Opec im Weltmarkt?

Die Opec liefert ein Drittel des weltweiten Bedarfs an Öl. Sie verfügt außerdem über die größten bekannten Reserven. Vor allem das von Armut und Misswirtschaft gebeutelte Venezuela hat immense Vorkommen. Der Opec-Riese Saudi-Arabien und der politische Erzrivale Iran kämpfen - vor allem seit dem Atom-Deal und dem Ende der Wirtschaftssanktionen gegen den Teheran - innerhalb der Organisation um die Vormachtstellung. Die größten Probleme kamen zuletzt aber von außen: Seit vielen Jahren ist das Kartell durch die Ausweitung der Produktion in den USA bedroht. Dort ist es mit dem Fracking gelungen, auch schwierige Abbaugebiete zu erschließen. Seitdem tobt eine Auseinandersetzung um Preise und Marktanteile.

Wie entwickelt sich das Fracking denn?

Der Fracking-Boom - das rasante Wachstum der ökologisch umstrittenen Fördermethode, bei der tief lagerndes Schieferöl mit Chemikalien gelöst wird - ist einer der Hauptgründe für den massiven Anstieg der US-Ölproduktion. Die Branche geriet durch den heftigen Preisverfall zwischenzeitlich zwar selbst stark unter Druck, doch dank des technischen Fortschritts, der eine effizientere Förderung ermöglichte, schlug sie sich im Abschwung besser als erwartet. Inzwischen nimmt die Industrie wieder deutlich Fahrt auf - die Zahl der aktiven US-Ölbohranlagen legt seit Monaten zu und erreichte zuletzt den höchsten Stand seit April 2015.

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