"Güle Güle" - Erdogan bleibt gegenüber Merkel hart

  26 Mai 2017    Gelesen: 508
"Güle Güle" - Erdogan bleibt gegenüber Merkel hart
Der Streit um den Besuch von Bundestagsabgeordneten in der Türkei zwischen Berlin und Ankara setzte sich auch während des NATO-Gipfels in Brüssel fort. Die deutsche Regierung droht immer noch, ihre Tornados aus Incirlik abzuziehen, während die türkische Regierung weiter "Güle Güle" sagt.
Brüssel / TP - Der türkische Staatspräsident Erdogan will im Streit um das Besuchsverbot für deutsche Abgeordnete in die Türkei auf keinen Fall einlenken. Der Konflikt wird auch nicht einfacher, nach dem bekannt wurde, das zwei weitere ranghohe Offiziere aus der Türkei um Asyl in Deutschland gebeten haben. Während des NATO-Gipfels in Brüssel blieb Erdogan bei einem Treffen mit Bundeskanzlerin Merkel wie angekündigt hart: Bundestagsabgeordnete haben in der Türkei nichts verloren, so lange die Bundesregierung weiterhin mutmaßliche Putschisten aufnimmt und nicht ausliefert.
Vor der Abreise nach Belgien hatte Staatspräsident Erdogan am Mittwoch erneut bekräftigt, dass die Bundesregierung ihre Haltung gegenüber der Türkei grundlegend ändern muss. Mutmaßliche Putschisten dürften von einem Partner wie Deutschland nicht aufgenommen werden, so Erdogan in Ankara. Die Bundesregierung will dennoch ein dauerhaftes Besuchsrecht ihrer "Parlamentsarmee" ohne "wenn und aber". Die türkische Regierung fordert jedoch im Gegenzug die Auslieferung von mutmaßlichen Putschisten des gescheiterten Putschversuchs durch die Bundesregierung. Gefühlte Hundert mal hat die Bundesregierung nach den erneuten Besuchsverboten der Türkei gedroht, ihre Tornado-Aufklärungsjets aus Incirlik abzuziehen. Erdogan konterte: "Wenn sie so etwas machen sollten, ist das für uns kein großes Problem. Wenn sie gehen, dann sagen wir eben "Auf Wiedersehen". Nichts weiter."
Die türkische Nachrichtenagentur Anadolu Ajansi meldete, dass das bilaterale Krisengespräch am Rande des NATO-Gipfels etwa 30 Minuten gedauert hätte. "Die Bundeskanzlerin hat noch einmal darauf hingewiesen, dass es unabdingbar ist, dass Bundestagsabgeordnete ihre Bundeswehr im Auslandseinsatz besuchen können", hieß es in der Mitteilung der Bundesregierung. "Außerdem hat die Bundeskanzlerin sich erneut für eine rechtsstaatliche Behandlung inhaftierter deutscher Staatsbürger eingesetzt und dabei insbesondere die Freilassung von Deniz Yücel gefordert." Erstmals brachte somit am Donnerstagabend auch Bundeskanzlerin Merkel den Abzug der rund 260 Bundeswehrsoldaten aus dem türkischen Luftwaffenstützpunkt Incirlik zur Aussprache.

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