NATO zweifelt laut Welt-Online an türkischer Armee

  26 Mai 2017    Gelesen: 955
NATO zweifelt laut Welt-Online an türkischer Armee
Die Welt-Online berichtet über die Notlage des türkischen Militärs und den zweifeln der NATO an der Einsatzfähigkeit: "Ein Hinweis darauf, seien „die bemerkenswerten Schwierigkeiten bei der Planung und Durchführung von Operationen im Norden Syriens gegen den Islamischen Staat und gegen kurdische Milizen. Hintergrund: Die Türkei hat den Militäreinsatz unter dem Namen „Schutzschild Euphrat“ am vergangenen Mittwoch nach sieben Monaten für beendet erklärt."
Kommentar / TP - Die Hälfte der Bundeswehr-Gerätschaften in Mali sind wegen den dortigen Klimabedingungen nicht einsatzbereit, darunter der "Tiger". Derzeit hat der Kampfhubschrauber eine Betriebsgrenze von 43,26 Grad Celsius. Wer hätte gedacht, dass es im afrikanischen Mali so heiß sein kann.

In anderen Missionen der Bundeswehr bei UN- oder der Anti-IS-Koalition fehlen Personal und Ersatzteile. Insgesamt betrachtet kann die Bundeswehr nur 30 bis 70 Prozent ihrer Waffensysteme einsetzen, der Rest ist defekt und wartet auf Reparatur. Und wenn sie einsatzbereit wären, fehlt es am Personal, die es bedient, wartet oder einsetzt.

Kampfjets der Bundeswehr sind bedingt einsatzfähig. Man spricht u.a. schon von Pannen-Tornados. In Incirlik musste der Flugbetrieb der Tornados zeitweise ganz ausgesetzt werden. Eine zeitlang konnten sie nur tagsüber über Syrien und dem Nordirak eingesetzt werden. Die Beleuchtung der Instrumententafel konnte nicht gedimmt werden, weshalb Piloten nachts geblendet wurden, die Tornados wie Weihnachtsschmuck im Nachthimmel zu sehen waren.

Auch der neue Kampfjet der Luftwaffe, der Eurofighter, hat gewisse Probleme. Sie kann im Moment im Durchschnitt nur mit zwei Mittelstreckenraketen ausgerüstet werden. Normal sind vier an Bord des modernen Kampfjets. Die Bundeswehr bekam nur 82 Mittelstreckenraketen bei 109 Eurofightern. Ausserdem hat der moderne Kampfjet eine Geschwindigkeitsdrossel bekommen. Ihm fliegen sonst die Anbauteile davon, wenn er zu schnell fliegt.
In den neuen Schützenpanzer, der auch in Afghanistan oder Mali eingesetzt wird, "regnet" es rein. Es ist schlichtweg unmöglich, den Schützenpanzer durch eine Waschstraße durchfahren zu lassen, ohne das er innen nass wird. Bei Regen lässt man sie daher einfach im Hangar stehen und poliert sie auf.
Das neue Transportflugzeug, die A400M, ist schlicht und einfach untauglich. Das erfuhr auch die Verteidigungsministerin bei der ersten Premiere und Dienstreise nach Litauen. Erst fiel ein Propellertriebwerk aus, dann verloren die Kabinen der Maschinen Druck, dann waren die Sauerstoffmasken defekt, weshalb das einzige Transportflugzeug nun auf Baumwipfelhöhe fliegen muss. Acht hat die Bundeswehr derzeit.

Mit den Flugzeugen hat es die Bundeswehr nicht so. Die Abgeordneten die auf Besuch in Mali oder anderswo mit Bundeswehr-Jets umherfliegen, müssen immer mit Pannen rechnen und sprechen von Ausfall-Meilen statt Bonus-Meilen. Zuletzt erwischte es den ehemaligen Außenminister Steinmeier und jüngst auch Abgeordnete.
Die Kanzlerin bekommt für ihre Auslandsreisen inzwischen immer vier Maschinen zur Verfügung gestellt. Zwei sind nämlich fast immer nicht einsatzbereit. Vermutlich fiel die Dienstreise der Bundestagsabgeordneten nach Istanbul, Ankara und Diyarbakir aufgrund der prikären "Luftnotlage" der Bundeswehr-Jets - man kann aber schlecht die eigene Bundeswehr kritisieren, deshalb übernimmt Claudia Roth die Aufgabe, das anderweitig zu erklären.
Die Bundeswehr ist schlecht ausgerüstet, zuviel Arbeit und unzumutbare Zustände heißt es immer wieder und öfter...
Stellen Sie sich vor, die Bundeswehr hätte wie das türkische Militär im eigenen Land mit Terrororganisationen zu tun. Das türkische Militär kämpft derzeit an der syrisch-türkischen wie im irakisch-türkischen Grenzgebiet gegen die Terrororganisation PKK, unter Extrembedingungen im Gebirge, auf verschneiten Pässen, in heißen Regionen.

Ausserdem hat sie erst vor kurzem eine Bodenoffensive beendet, die tief ins syrische Gebiet reicht und wo die Bundesregierung sich derzeit mit Händen und Füßen dagegen wehrt, innerhalb der NATO-Mission die Bundeswehr hineinzuschicken. Ob es an mangelnder Einsatzbereitschaft der Bundeswehr-Soldaten selbst oder der Mittel liegt, das kann man sich aussuchen.

Es mag zwar sein, dass das türkische Militär in den Führungsebenen nicht mehr so perfekt englisch können, um mit PKK- und YPG-Terroristen zu sprechen, wie es vereinzelte NATO-Mitglieder vormachen, aber das türkische Militär spricht nicht mit Terroristen, sie bekämpft sie ganz einfach. Dafür ist aber auch der Terrorismus ein internationales Phänomen und kann mit einfacher internationaler Sprache bekämpft werden: mit Einsatzbereitschaft und dem Willen den Terrorismus zu bekämpfen.

Worüber sich der Welt-Online Journalist und eigentlich Wirtschaftskorrespondent Christoph Schiltz echauffiert? Ausgerechnet über die letzten sieben Monate, bei der das türkische Militär nach nur drei Monaten nach dem gescheiterten Putschversuch gezeigt hat, wie sie in Syrien bis nach al-Bab marschiert und die Gebiete von der Terrormiliz IS befreit, wo sich bislang keine andere NATO-Armee und schon gar nicht die Bundeswehr auf syrischen Boden in dieser massiven Form blicken lassen will.

Ausserdem, was nützt eine nur bedingt einsatzfähige Mannschaft und Ausrüstung im Ernstfall, den vorhandenen Militärstrategen der Bundeswehr? Montgomery oder Erwin Rommel konnten auf einsatzfähige Soldaten und Gerätschaften setzen, während die Bundeswehr Militärstrategen hat, die Planspiele vollbringen können; mehr aber auch nicht, da es schlichtweg nur 30 bis 70 Prozent des Materials einsetzen kann. Die türkischen Soldaten können mehr vorweisen: Kampferfahrung, auch ohne einen vollbesetzten Führungsstab und das haben sie in Syrien gezeigt und tun es tagtäglich im Einsatz gegen Terrorismus, während die Bundeswehr sich mit Luftaufklärung begnügt und nicht einmal da ganz einsatzfähig ist. An wem sollte die NATO noch einmal zweifeln?

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