Schauspieler Hardy Krüger kämpft gegen Rechtsextremismus
Am Dienstag traf er Schüler des Gymnasiums Dresden-Cotta. Seine Botschaft an die Jugendlichen: „Seid nicht so politikverdrossen wie die Generation eurer Eltern.“ Auch in Bezug auf Pegida-Anhänger, die jeden Montag in der Stadt demonstrieren, fand er deutliche Worte. „Die heizen die Stimmung auf und lösen letztlich Übergriffe auf Flüchtlinge aus.“ Es sei eine Schande für die Stadt und Deutschland. „Ich hätte niemals gedacht, dass wir das, was wir damals so hart bekämpft haben, jetzt wieder bekämpfen müssen.“
Politisch aktiv seit der Jugend:
„Aus der Vergangenheit lernen wir, warum wir uns heute für Flüchtlinge einsetzen müssen“, betonte Krüger im Dresdner Rathaus. „Als junger Mensch musste ich erfahren, welche verheerenden Folgen es hat, wenn sich Menschen gegen eine Minderheit stellen. Die Vergangenheit lehrt uns, dass wir nicht zulassen dürfen, dass Einzelne heute wieder bestimmen wollen, wer hier leben darf und wer nicht.“ Krüger, dessen Eltern der NSDAP beitraten, war in der Hitlerjugend und kam mit 13 Jahren an die Adolf-Hitler-Schule. Er sollte zur Führungskraft der Nazis ausgebildet werden. Nachdem der Schuljunge für eine Hauptrolle im Propagandafilm „Junge Adler“ ausgewählt wurde, lernte er bei den Dreharbeiten in Babelsberg Schauspielkollege Hans Söhnker kennen. Die Bekanntschaft wurde zum Wendepunkt. Er klärte den Jungen über die Naziverbrechen auf und setzte ihn bei Aktionen im Untergrund schließlich als Kurier ein. „Söhnker prägte mich als Anti-Nazi“, sagte der Schauspieler gegenüber der Sächsischen Zeitung. Mit 15 Jahren half Krüger ihm, Juden aus Deutschland zu bringen. Seitdem engagiert sich der Star politisch und warnt vor allem vor rechter Gewalt.
Krüger zählt zu den wenigen deutschen Schauspielern, die nach dem Zweiten Weltkrieg international Karriere machten. Er drehte unter anderem mit John Wayne, Richard Burton und Sean Connery. Das Projekt „Gemeinsam gegen rechte Gewalt“ gründete er schon im Frühjahr 2013, unterstützt von Dieter Hallervorden, Hark Bohm und Klaus Bednarz. Seine Rathaus-Tour durch Deutschland war an eine Spendenkampagne für die Aktion „Mut gegen rechte Gewalt“ der Amadeu-Antonio-Stiftung geknüpft. „Wir brauchen einen Mahner wie Hardy Krüger, der aufgrund seiner Prominenz viele Menschen erreicht“, erklärt Anetta Kahane, Partnerin der Veranstaltung und Vorsitzende des Vorstands der Stiftung. Deren Ziel ist die Stärkung einer demokratischen Zivilgesellschaft gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus. In das Gästebuch im Rathaus in Dresden trug Krüger sich mit den Worten „Auf Wiedersehen“ ein. Sein Einsatz geht weiter.