Griechenland verurteilt Gebetsruf in der Hagia-Sophia

  23 Juni 2017    Gelesen: 1458
Griechenland verurteilt Gebetsruf in der Hagia-Sophia
Das griechische Außenministerium hat am Donnerstag den Gebetsruf in der Ayasofya-Moschee in Istanbul verurteilt.
Istanbul / TP - In der Nacht zum Donnerstag, in der der Koran gemäß islamischen Glauben erstmals offenbart wurde, ist der Gebetsruf in der Ayasofya-Moschee, bekannt auch als Hagia-Sophia, ausgerufen worden. Griechenland hat den Gebetsruf in der Lailat al-Qadr oder der Kadir-Nacht scharf verurteilt.

In der Presseerklärung des griechischen Außenministeriums heißt es am Donnerstag, dass der Gebetsruf in Anwesenheit des Präsidenten der türkischen Islamischen Religionsbehörde (Diyanet) eine Provokation darstelle. Die internationale Gemeinschaft müsse gegenüber dieser Handlung, die sich gegen die religiösen Gefühle der Christen richte entschieden entgegen treten, teilte das Außenministerium mit.
Laut dem griechischen Außenministerium sei die Ayasofya-Moschee ein kulturelles Menschheitserbe, die auch den interreligiösen Dialog fördere. Eine entsprechende Handlung, die das untergrabe, müsse entschieden verurteilt werden. Ausserdem sei die Hagia-Sofia auch als ein Weltkulturerbe ausgewiesen, weshalb man die Türkei aufrufe, die kulturellen und demokratischen Werte zu achten und den Charakter der Hagia-Sofia zu schützen.

In der Türkei gibt es vereinzelt ehemalige Kirchen aus der Vorzeit des Osmanischen Reiches, die nach der Eroberung Kleinasiens durch die Osmanen-Dynastie, in Moscheen umgewandelt wurden, darunter die Ayasofya-Moschee. Die Ayasofya-Moschee wurde nach der Gründung der Republik Türkei in ein Museum verwandelt und wie die Kirche zum Heiligen Kreuz auf der Insel Akdamar in der Provinz Van später in das UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen.

Am 19. September 2010 fand nach etwa 95 Jahren zum ersten Mal wieder ein christlicher Gottesdienst auf der Insel Akdamar in der Kirche statt. Jährlich pilgern Hunderte Christen aus dem In- wie Ausland sowie aus Griechenland zur Kirche zum Heiligen Kreuz, um die orthodoxe Messe abzuhalten.

Auch das Kloster Sumela in der Provinz Trabzon wird seit 2010 zu Messen eröffnet. Hunderte Christen aus Griechenland und Russland nehmen dabei an der Messe teil. Im Jahr 2005 wurde bekannt, dass das Kloster Sumela, nach Angaben türkischer Behörden wieder als Kloster eröffnet wird. Im Jahre 2010 stellte der Ökumenische Patriarch Bartholomäus I. einen Antrag bei der türkischen Regierung, zu Mariä Entschlafung am 15. August dort einer Göttlichen Liturgie vorstehen zu dürfen. Der Antrag wurde am 8. Juni von der AKP-Regierung vom damaligen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdoğan und seinem damaligen Kultur- und Tourismusminister Ertugrul Günay positiv beschieden und die Liturgie am 15. August unter großer Anteilnahme orthodoxer Christen durchgeführt.
Am 15. August 2015 fand die sechste christlich-orthodoxe Wallfahrt in Folge seit 2010 statt. In dieser stand die Friedensbotschaft vom ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel Bartholomeos I. und sein Aufruf zur Beendigung des Blutvergießens zwischen der PKK und der Türkei im Vordergrund.

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