Parasiten aus EU vernichten unikale russische Wälder

  22 Auqust 2017    Gelesen: 564
Parasiten aus EU vernichten unikale russische Wälder
Russland durchlebt im Moment eine ökologische Katastrophe: In mehreren Regionen des Landes wurden einzigartige Buchsbaumwälder von Parasiten vernichtet, die mit EU-Importen für die Olympia in Sotschi eingeflogen wurden. Die Pflanzenart, die die Eiszeit überlebt hatte, ist nahezu vollständig ausgelöscht worden, berichtet die russische "Kommersant".
Demzufolge wurde das Parasiteninsekt nach Russland zusammen mit importierten Pflanzen gebracht, die für die Olympischen Spiele 2014 in Sotschi extra aus Italien im Jahr 2012 eingeflogen wurden. Experten behaupten, dass bei rechtzeitiger Warnung der Siegeszug des Parasiten hätte unter Kontrolle gebracht werden können und die Buchsbaumwälder nicht vor totaler Zerstörung stehen würden, jetzt gehe es aber darum das Überleben der Pflanze als Art überhaupt zu retten.

Die kaukasische Buchsbaumart – die sogenannte Buxus colchica – ist eine uralte unikale Pflanze, die bereits vor 1,8 Millionen Jahren die Eiszeit überlebt hatte. In freier Natur findet man diese Pflanzenart nur noch auf dem Kaukasus – in Russland, Abchasien, Georgien und einigen wenigen Gebirgsgegenden der Türkei.

Bereits im 19. Jahrhundert war die Pflanze stark gefährdet — damals wurden wegen des seltenen Holzes ganze Wälder geschlägert. Nachdem die Pflanze als eine bedrohte Art anerkannt wurde, konnte sie geschützt werden und ihr Bestand hat sich allmählich erholt. Nachdem allerdings die gefährlichen Raupen nach Sotschi für die Olympischen Spiele eingeflogen wurden, ist die Art nun fast vollständig verschwunden.

Die Baumart, die Jahrmillionen überleben konnte, ist nur innerhalb von fünf Jahren fast vollständig ausgelöscht worden.

Wie genau die Raupen nach Sotschi kommen konnten, wird erst jetzt langsam aufgeklärt. Nachdem eine Dekorationspflanze in Italien gekauft und nach Sotschi für die Vorbereitungen zur Olympia 2014 importiert worden war, haben die Mitarbeiter an manchen eingeflogenen Pflanzen seltsame Raupen entdeckt. Bald konnten diese von Experten des Sotschi-Nationalparks als die Cydalima perspectalis – im alltäglichen Sprachgebrauch besser bekannt als Buchsbaumzünsler – identifiziert werden. Anscheinend wurden einige wenige Exemplare der gefährlichen Raupe zusammen mit den in Italien gekauften Pflanzen per Flugzeug nach Sotschi "importiert".
Man vermutet, dass die ersten dieser Insekten im Jahr 2006 aus China nach Deutschland kamen und sich innerhalb weniger Jahre auf ganz Europa verteilt haben. Russland aber blieb sehr lange davon verschont.

Warum die gefundenen Insektenexemplare nicht auf der Stelle vernichtet wurden, ist weiter unklar. Es gab die eindeutige Anweisung, die ganze Lieferung sicherheitshalber zu verbrennen, trotzdem wurden sie nur mit Pestiziden behandelt und offenbar haben einige Raupen überlebt.

Schon nach einem Jahr merkten die Bewohner der Gegend, dass die Buchsbaumwälder sichtbar leiden. Das halbtropische Klima hat zudem die Vermehrung der Insekten extrem beschleunigt. Experten schätzen, dass der Buchsbaumzünsler im Kaukasus sich vermutlich bis zu vier Mal im Jahr vermehren konnte. Die starken Winde in den Bergen haben deren Verbreitung dann noch weiter erleichtert. Die Abwesenheit natürlicher Feinde tat das Übrige.

Eine gewisse Ironie besteht auch darin, dass man aufgrund verschiedener Naturschutzauflagen nicht intensiv gegen die Raupen vorgehen konnte, um die einzigartige Pflanzenart zu retten. Da die Baumbuchswälder meistens nah am Wasser wachsen, waren starke Pestizide wegen der Naturschutzauflagen verboten.

Und so müssen auch die in die Situation involvierten Naturschützer zugeben: „In diesem konkreten Fall haben Naturschutzgesetze den Schutz der Natur verhindert.“

Eine Lösung haben russische Förster möglicherweise mit einer Art biologischer Waffe gefunden. Im Jahr 2016 wurde in einer russischen Region in den betroffenen Gebieten eine spezielle chinesische Mückenart ausgesetzt – diese legt Eier in die Raupen anderer Insekten und vernichtet diese so.

Ein russischer Experte kommentiert dies: „Im Kampf gegen den Parasiten nutzt man seinen natürlichen biologischen Feind.“

Dies sollte gute Resultate erzielen, auch wenn der Einsatz der Pestizide hier deutlich effektiver wäre, fügte der Experte hinzu.

Am Ende bleibt es bei der traurigen Gewissheit: gut gemeinte Importe von Dekorationspflanzen aus der EU haben die unikalen russischen Wälder rund um Sotschi nahezu vollständig vernichtet.

Quelle : sputnik.de

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