Netflix darf umstrittene Jesus-Parodie nun doch zeigen

  10 Januar 2020    Gelesen: 1196
Netflix darf umstrittene Jesus-Parodie nun doch zeigen

In einer brasilianischen Netflix-Satire wird Jesus als homosexuell dargestellt - die Ausstrahlung wurde verboten. Einen Tag später urteilte nun aber das Oberste Gericht des Landes: Christliche Werte seien nicht in Gefahr.

Der Oberste Gerichtshof in Brasilien hat das Verbot einer umstrittenen Jesus-Parodie nach nur einem Tag wieder aufgehoben. "Es ist nicht davon auszugehen, dass eine Satire die Macht hat, die Werte des christlichen Glaubens zu untergraben, die mehr als 2000 Jahre alt und in der Überzeugung der Mehrheit der Brasilianer verwurzelt sind", schrieb Gerichtspräsident José Antonio Dias Toffoli in seiner Begründung.

Am Vortag hatte ein Gericht in Rio de Janeiro den Streamingdienst Netflix angewiesen, den Film "A Primeira Tentação de Cristo" (Die erste Versuchung Christi) von der Satire-Gruppe Porta dos Fundos aus dem Programm zu nehmen. Damit gab es dem Antrag einer christlichen Gruppe auf eine einstweilige Verfügung statt, die durch den Film ihren Glauben geschmäht sah. Netflix legte daraufhin Beschwerde gegen das Urteil ein.

In dem Weihnachtsspezial wird Jesus unter anderem als homosexuell dargestellt. Politiker und Geistliche kritisierten den Film als Angriff auf den christlichen Glauben. Zuvor hatten Tausende Brasilianer eine Petition gegen den schwulen Jesus unterzeichnet. Im Dezember wurde ein Brandanschlag auf die Büroräume von Porta dos Fundos verübt. Ein mutmaßliches Mitglied einer rechten Gruppe bekannte sich zu der Tat und setzte sich Medienberichten zufolge später nach Russland ab.

spiegel


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