Sie könne verstehen, wenn es viele erschrecke, dass China seine historische Rolle als führende Nation wieder erringen wolle, sagte Merkel am Dienstagabend in Berlin in Anspielung auf den amerikanisch-chinesischen Konflikt. Dies sei schwierig zu akzeptieren, weil mit China ein Land wirtschaftlich Erfolg habe, das eher kommunistisch als demokratisch sei. “Aber ich plädiere dafür, dass wir nicht wieder in eine neue Bipolarität verfallen”, sagte sie bei der Entgegennahme des Henry-Kissinger-Preises der American Academy in Anspielung auf den Kalten Krieg.
Für Europa blieben die transatlantischen Beziehungen wichtig, sagte Merkel. Ohne US-Präsident Donald Trump namentlich zu nennen, warnte sie davor, die nach dem Zweiten Weltkrieg entstandene internationale Ordnung zu zerstören.
Merkel erhielt den nach dem früheren US-Außenminister benannten Preis dafür, dass sie sich für die transatlantische Partnerschaft und den Erhalt internationaler Organisationen eingesetzt habe. Unter Trump haben sich die USA aus dem Pariser Klimaschutzabkommen und dem Atomabkommen mit Iran zurückgezogen und blockieren die Arbeit der Welthandelsorganisation WTO.
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