„Tu dir den Stress nicht an“: Wie die Wintersportgebiete auf den Besucherandrang reagieren

  29 Dezember 2020    Gelesen: 354
„Tu dir den Stress nicht an“: Wie die Wintersportgebiete auf den Besucherandrang reagieren

Am Wochenende erlebten viele Wintersportgebiete in Deutschland und Österreich einen Besucheransturm. Auch heute zog es wieder viele Menschen in den Schnee. Angesichts der starken Ausbreitung des Coronavirus appellieren die Behörden, die Skigebiete nicht zu besuchen – und verschärfen die Regeln.

In Deutschland sind die Skigebiete geschlossen, dennoch zieht es nach dem Schneefall dieser Tage zahlreiche Besucher dorthin. Im Schwarzwald, im Sauerland, in der Eifel, im Erzgebirge und andernorts waren Straßen und Parkplätze teilweise überfüllt. Viele Menschen waren zum Schlittenfahren und Wandern angereist. Die Polizei registrierte Verstöße gegen die Vorschriften zum Mindestabstand. Auf den schneebedeckten Straßen kam es in den Staus zu Unfällen.

Auch in Österreich, wo die Skigebiete geöffnet sind, war der Andrang extrem groß. Vor zahlreichen Skiliften bildeten sich Menschentrauben. In einigen Gebieten wurden Rodelwiesen wegen Überfüllung gesperrt.

„Tu dir den Stress nicht an“

Viele Skigebiete und Behörden vor Ort wenden sich mit Appellen an die potentiellen Besucher. Die Stadt Winterberg im nordrhein-westfälischen Sauerland bat die Menschen auf ihrer Facebook-Seite, von der Anreise abzusehen. Alle Parkkapazitäten seien erschöpft, die Straßen verstopft. Zudem erinnerte die Stadt daran, dass die Skilifte geschlossen seien und das Rodeln auf den Pisten verboten ist. Auch seien Toiletten und Einkehrmöglichkeiten geschlossen. „Tu dir den Stress nicht an!“, heißt es in dem Eintrag.

Auch der Sprecher der Kreispolizei des Hochsauerlandkreises warb heute auf Twitter dafür, nicht nach Winterberg zu reisen. „Rechtlich dürfen Sie die Skigebiete besuchen. Ob es richtig und sinnvoll ist in der jetzigen Zeit, müssen Sie selber entscheiden“, schrieb er unter anderem mit einem Verweis auf die überfüllten Straßen.

Das Land Baden-Württemberg rief für das anstehende Wochenende zur Zurückhaltung auf. Man appelliere an die Menschen, zuhause zu bleiben und die bestehenden Regeln nicht auszureizen, sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums in Stuttgart. Er wies darauf hin, dass an Silvester, Neujahr und dem Wochenende Ausgangsbeschränkungen gelten.

Schärfere Regeln in Österreich

Österreichs Wirtschaftsminister Achleitner appellierte an die Wintersportler, erst ab Mittag in die Skigebiete zu kommen, weil dann viele Gäste vom Vormittag wieder auf dem Heimweg seien. Die Skigebiete in Österreich sind praktisch nur für Einheimische geöffnet. Anreisende aus dem Ausland müssen sich zunächst für zehn Tage in Quarantäne begeben. In Oberösterreich kündigten die Behörden schärfere Regeln für die Skigebiete an. So sollen die Kapazitäten der Parkplätze weiter begrenzt werden, es soll mehr Platz zum Anstellen sowie weitere Ordner geben.

In Österreich sollen mehrere Betreiber von Skipisten kurzerhand die Webcams verstellt haben. Wo vorher Menschenschlangen zu sehen waren, zeigten die ins Internet übertragenen Bilder dann die Skipisten oder den Himmel. Unter anderem berichtet darüber der Standard.

Geschlossene Zufahrtsstraßen in Hessen

In Österreich gab es aber auch einen anderen Umgang mit dem Andrang: Die Betreiber im Gebiet Stuhleck verlegten die Pistenöffnung auf heute und ermöglichten den Zugang nur jenen Besuchern, die zuvor online ein Ticket gekauft hatten.

Auf dem Großen Feldberg im Rhein-Main-Gebiet waren über die Feiertage präventiv Zufahrtswege zum Gipfel für den Individualverkehr gesperrt worden. Von dort wurde kein größerer Andrang berichtet. Auch in Bayern gab es nicht überall starken Andrang. Die Parkplätze an den Pisten in Garmisch-Partenkirchen seien zwar „definitiv gut besucht“ gewesen, sagte eine Sprecherin der Bayerischen Zugspitzbahn. Es habe aber keine Staus oder Parkchaos gegeben. Andere Bergbahn-Betreiber, etwa im Allgäu, hatten ihre Parkplätze komplett gesperrt.

deutschlandfunk


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