“Leben wir in Nazi-Deutschland?“

  12 Januar 2017    Gelesen: 742
“Leben wir in Nazi-Deutschland?“
Der künftige US-Präsident Trump wirft den Geheimdiensten seines Landes vor, "einen letzten Schuss" auf ihn abgefeuert zu haben. Ganz offensichtlich haben die Berichte über seine Beziehungen nach und in Russland ihn wütend gemacht.
Wieder einmal hat Donald Trump die amerikanischen Geheimdienste und Medien scharf attackiert. Auf seinem Lieblingsmedium feuerte der künftige US-Präsident wenige Stunden vor Beginn seiner ersten Pressekonferenz nach der Wahl eine Salve wütender Tweets ab.

Die Geheimdienste hätten niemals zulassen dürfen, dass "diese Fake News" an die Öffentlichkeit "geleakt" wurden, schrieb er. "Ein letzter Schuss auf mich. Leben wir in Nazi-Deutschland?"

Hintergrund sind Berichte, nach denen Trump wie auch der scheidende US-Präsident Barack Obama von den Geheimdiensten darüber informiert wurden, dass die russischen Geheimdienste kompromittierendes Material über Trump haben könnten – der Konjunktiv ist an dieser Stelle wichtig, denn von den brisanten und pikanten Inhalten des angeblichen Materials ist nichts bewiesen.

Insgesamt vier Twitter-Botschaften setzte Trump am Morgen (Ortszeit) ab. Um 17 Uhr deutscher Zeit will sich der Immobilienmilliardär im Trump Tower in New York den Fragen von Journalisten stellen. Es ist nicht nur seine erste Pressekonferenz nach seinem Wahlsieg, sondern seine erste seit 168 Tagen (die "Washington Post" hat mitgezählt). Dieses "Dossier", in dem es um angeblich heikle Verbindungen von Trump nach Russland geht, dürfte die Pressekonferenz thematisch dominieren.

Verschwörungstheoretiker könnten auf die Idee kommen, dass der Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Berichte in Trumps Interesse ist. Diese Sicht ist sogar schon in den angeblich von einem ehemaligen britischen Spion verfassten Dokumenten angelegt. Darin heißt es, Trump und sein Team seien recht gelassen mit der Gefahr umgegangen, dass die Unterstützung durch den Kreml auffliege. Eine Quelle aus Trumps Umfeld habe gesagt, dies lenke die Aufmerksamkeit der Medien und der Demokraten von Trumps Geschäften in China und anderen Schwellenländern ab. Dort habe er hohe Bestechungsgelder gezahlt. Sollte dies bekannt werden, könne Trumps Kampagne großen Schaden nehmen.

Ob inszeniert oder nicht, auf Twitter teilte Trump kräftig aus. Er habe die Wahl "leicht" gewonnen und "korrupte Gegner" versuchten nun, "unseren Sieg mit FAKE NEWS kleinzureden". Bereits am Vorabend hatte Trump getwittert: "FAKE NEWS – EINE TOTALE POLITISCHE HEXENJAGD!"

Großbuchstaben signalisieren in sozialen Netzwerken, dass jemand laut wird. Das macht Trump auch in den anderen Tweets: "Russland hat nie versucht, Einfluss auf mich zu nehmen. ICH HABE NICHTS MIT RUSSLAND ZU TUN – KEINE DEALS, KEINE KREDITE, KEIN GARNICHTS!"

Ungewöhnlich für einen künftigen US-Präsidenten: Trump beruft sich auf Äußerungen der russischen Regierung, um seine Position zu untermauern. "Russland hat gerade gesagt, dass der unbestätigte Bericht, für den meine politischen Gegner bezahlt haben `EINE KOMPLETTE UND TOTALE ERFINDUNG, TOTALER NONSENS` ist. Sehr unfair!"

Kreml-Sprecher Dmitri Peskow hatte zuvor mitgeteilt, die Berichte, dass Russland Material über Trump gesammelt habe, um ihn erpressbar zu machen, seien "vollkommen ausgedacht, es ist eine Ente". Russland sammle weder Material über Trump noch über die Demokratin Hillary Clinton.

Quelle: n-tv.de

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