Labor in Bayern für Produktion des russischen Vakzins fertiggestellt

  28 Oktober 2021    Gelesen: 686
Labor in Bayern für Produktion des russischen Vakzins fertiggestellt

Das russische Pharmaunternehmen „R-Pharm“ hat ein Labor für die Produktion eines Corona-Impfstoffs an seinem Standort in Illertissen (Bayern) fertiggestellt. Die Fabrik könnte nun sowohl den russischen Impfstoff Sputnik V, als auch das Vakzin der britischen Firma Astrazeneca herstellen.

Wie Südwest-Presse (SWP) und Südwestrundfunk (SWR) berichten, ist die Impfstoff-Produktionsanlage des russischen Pharmaunternehmens R-Pharm im bayrischen Illertissen fertig und abgenommen. In dem Gebäude müssen bis Ende des Jahres nur noch einige Restarbeiten erledigt werden. Insgesamt hat das russische Unternehmen nach Angaben des Firmengründers Alexej Repik bisher mehr als 100 Millionen Euro in den Standort Illertissen investiert. Ursprünglich wollte „R-Pharm“ bereits in diesem Jahr einen Impfstoff herstellen. Doch der Bau hatte sich verzögert. Unter anderem fehlten Baustoffe.

Impfstoff-Produktion noch in diesem Jahr?
Nun soll es endlich losgehen. Im vierten Quartal dieses Jahres soll die Herstellung der Impfstoffsubstanz anlaufen. Fertige Sputnik-Impfdosen sollen dann ab dem ersten Quartal 2022 vom Band laufen.

Der Standort in Bayern gehörte zuvor Pfizer Deutschland und davor dem bayrischen Unternehmen Heinrich Mack. R-Pharm übernahm das Werk bereits 2014 von Pfizer. Illertissen ist der einzige Produktionsstandort des russischen Pharmakonzerns in der Europäischen Union. Da R-Pharm auch den russischen Impfstoff Sputnik V und deren Einmal-Impfvariante Sputnik Light herstellt, hat es nun das Werk auf die Impfstoffproduktion ausgerichtet.

R-Pharm ist eines der erfolgreichsten Pharmaunternehmen Russlands und produziert dort auch in Lizenz den Impfstoff von Astrazeneca. Da es sich bei beiden Impfstoffen um ähnlich aufgebaute Vektorimpfstoffe handelt, können in der Fabrik in Bayern sowohl der russische Impfstoff Sputnik V als auch das britische Vakzin von Astrazeneca hergestellt werden. Auch eine Kombination beider Wirkstoffe sei möglich, wie Firmenchef Repik erklärt. Erste Untersuchungen zur Wirksamkeit einer solchen Impfstoffkombination seien vielversprechend.

Zulassung von Sputnik V im November?
Während der Impfstoff von Astrazeneca bereits seit Beginn des Jahres in Deutschland zugelassen ist, steht die Genehmigung des russischen Vakzins Sputnik V durch die Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) noch aus. Repik rechnet mit der Zulassung „bereits im Oktober oder November“.

Obwohl Sputnik V die Zulassung fehlt und die Produktion in Illertissen noch gar nicht läuft, liegt schon eine große Bestellung vor. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte im April angekündigt, dass der Freistaat 2,5 Millionen Dosen des Impfstoffs kaufen werde. Auch Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer hatte bereits Kaufinteresse signalisiert.

snanews


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