Medwedew nennt Georgien und Kasachstan "künstliche Staaten"

  02 Auqust 2022    Gelesen: 708
  Medwedew nennt Georgien und Kasachstan "künstliche Staaten"

Der Zusammenbruch der Sowjetunion nagt am Selbstverständnis der russischen Führung. Nicht nur Kremlchef Putin, sondern auch der frühere Präsident Medwedew träumt von Eroberungsfeldzügen und einem wiedervereinigten Großrussland. Aber erst müsse Kiew befreit werden.

Der frühere russische Präsident und Ministerpräsident Dmitri Medwedew hat auf Telegram eine mögliche Annexion von Georgien und Kasachstan angedeutet. Das osteuropäische Medienprojekt Nexta berichtet, dass er die beiden Länder in einem Beitrag als "künstliche Staaten" bezeichnet habe und, dass "alle Menschen, die in der einst großartigen und mächtigen UdSSR gelebt haben, bald wieder in Freundschaft zusammenleben werden". Nach Angaben von Nexta hat Medwedew den Beitrag wenig später gelöscht und behauptet, sein Telegram-Account sei gehackt worden.

Einer Übersetzung zufolge begann Medwedew seinen Beitrag mit dem Zusammenbruch der früheren Sowjetunion und der Unabhängigkeitsbewegung der früheren Mitgliedsstaaten. "Der fatale Fehler der frühen 90er Jahre wird korrigiert werden", droht Medwedew. "Daran gibt es keinen Zweifel. Wir werden keine Kosten und Mühe scheuen."

In seinen Augen hat die Zusammenführung der UdSSR bereits begonnen. "Nach der Befreiung von Kiew und allen kleinrussischen Gebieten von den nationalistischen Gangs, die sich die ukrainische Kultur ausgedacht haben, wird Russland wiedervereint, mächtig und unverwundbar sein. So wie vor 1000 Jahren zu Zeiten des antiken russischen Staates."

"Haben nicht vor, diese Gebiete abzutreten"

Anschließend wird nach Angaben von Medwedew der "nächste Feldzug beginnen, um die Grenzen unseres Mutterlandes wiederherzustellen. Und diese Grenzen, das wisst ihr, enden nirgendwo."

Zum Mutterland gehören demnach alle Gebiete, die "mit dem Blut der russischen Vorfahren getränkt sind und die in etlichen Kämpfen über viele Jahrhunderte erobert" wurden, schreibt er weiter. "Wir haben nicht vor, diese Gebiete abzutreten."

Als Beispiel nennt Medwedew anschließend das heutige Georgien, das vor der russischen Annexion im 19. Jahrhundert "gar nicht existiert" habe, sondern innerhalb des russischen Imperiums erschaffen wurde.

Am Ende seines Beitrags wendet sich der frühere russische Präsident Kasachstan zu. Das zentralasiatische Land sei im 17. Jahrhundert lediglich durch russische Besiedlung entstanden. Diese habe mehr als 300 Jahre angedauert, schreibt Medwedew. "Kasachstan ist ein künstlicher Staat", erklärt er. Jetzt aber solle die russischstämmige Bevölkerung durch Umsiedlungen verdrängt werden. "Das kann man als Genozid an den Russen betrachten. Das werden wir nicht akzeptieren."

Medwedew war von 2008 bis 2012 russischer Präsident und anschließend bis 2020 russischer Ministerpräsident. Einst galt der 56-Jährige als liberaler Hoffnungsträger im Kreml. Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine fällt der treue Gefolgsmann von Wladimir Putin aber vor allem mit martialischen Drohungen auf. Erst vor zwei Wochen drohte Medwedew der Ukraine mit dem "Jüngsten Gericht" und fantasierte mehrfach von ihrer Auslöschung.

Quelle: ntv.de, chr


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