Chemie-Nobelpreis geht an Molekülforscher

  05 Oktober 2022    Gelesen: 502
  Chemie-Nobelpreis geht an Molekülforscher

Sie entwickelten Methoden zum zielgerichteten Aufbau von Biomolekülen - und haben dafür den weltweit renommiertesten Forscherpreis erhalten. Zwei US-amerikanische Wissenschaftler und ein Däne werden mit dem Chemie-Nobelpreis geehrt. Für einen von ihnen ist es bereits das zweite Mal.

Der Nobelpreis für Chemie geht in diesem Jahr an die beiden US-Forscher Carolyn Bertozzi und Barry Sharpless sowie Morten Meldal aus Dänemark für die Entwicklung von Methoden zum zielgerichteten Aufbau von Molekülen. Das teilte die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften in Stockholm mit. Bertozzi ist die erste Frau, der in diesem Jahr ein Nobelpreis zugesprochen wurde. Sharpless hatte bereits 2001 einen Chemie-Nobelpreis erhalten.

Sharpless und Meldal haben dem Nobelkomitee zufolge die Grundlagen für die sogenannte Click-Chemie gelegt. Sie teilen sich den Preis mit Bertozzi. Sie habe die Click-Chemie in eine neue Dimension gebracht und begonnen, sie für die Kartierung von Zellen zu nutzen. Zudem habe sie sogenannte bioorthogonale Reaktionen erforscht.

Das Konzept der Click-Chemie ermöglicht es, schnell und zielgerichtet Moleküle aus kleineren Einheiten zu synthetisieren. Click-Chemie kommt etwa bei der Entwicklung von Arzneimitteln, bei der Kartierung der DNA und bei der Herstellung von Materialien zum Einsatz, wie es hieß. Mithilfe bioorthogonaler Reaktionen haben Forscher etwa die Zielgenauigkeit von Krebsmedikamenten verbessert.

Sieben Frauen seit 1901 geehrt

Seit 1901 wurde der Chemie-Nobelpreis an 187 verschiedene Forscher vergeben. Einer von ihnen, der Brite Frederick Sanger, erhielt ihn zweimal. Unter den Preisträgern waren bislang sieben Frauen, etwa Marie Curie 1911, die die radioaktiven Elemente Polonium und Radium entdeckte. 2021 ging der Preis an den deutschen Forscher Benjamin List und den gebürtigen Briten David W.C. MacMillan. Sie hatten eine raffinierte Methode zur Beschleunigung chemischer Reaktionen entwickelt.

Die renommierteste Auszeichnung für Chemiker ist in diesem Jahr mit insgesamt zehn Millionen Kronen - umgerechnet rund 920.000 Euro - dotiert. Die feierliche Übergabe der Preise findet traditionsgemäß am 10. Dezember statt, dem Todestag des Stifters Alfred Nobel.

Am Montag war der Nobelpreis für Medizin und Physiologie dem in Leipzig arbeitenden schwedischen Forscher Svante Pääbo für seine Erkenntnisse zur menschlichen Evolution zugesprochen worden. Am Dienstag wurden der Franzose Alain Aspect, der US-Amerikaner John Clauser und der Österreicher Anton Zeilinger für ihre Erkenntnisse in der Quantentechnik als Physik-Nobelpreisträger gekürt.

Quelle: ntv.de, jug/dpa


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