Rheinmetall könnte Kiew 110 Leopard-Panzer liefern

  24 Januar 2023    Gelesen: 357
  Rheinmetall könnte Kiew 110 Leopard-Panzer liefern

Die Ampel streitet heftig über Kampfpanzer, die die Bundeswehr der Ukraine überlassen könnte. Daneben könnte auch die Industrie mehr als 100 Leopard-Panzer liefern, was allerdings dauern würde. Weitere 29 Panzer für den Ringtausch will Rheinmetall aber spätestens im Mai bereitstellen.

Der Rüstungskonzern Rheinmetall könnte insgesamt 139 Leopard-Panzer der Typen 1 und 2 liefern. Das teilte dessen Sprecher dem Redaktionsnetzwerk Deutschland mit. In knapp einem Jahr könnte das Unternehmen demnach 22 Kampfpanzer vom Typ Leopard 2 aus eigenem Bestand bereitstellen. Wann zusätzliche 88 Leopard-1-Fahrzeuge des Rüstungskonzerns fertig sein könnten, ist allerdings unklar. Die 29 Panzer der Bundesregierung, die für Ringtausche vorgesehen sind, sollen schon im Frühjahr fertig sein.

"Vom Leopard 2A4 verfügen wir noch über 22 Fahrzeuge, die wir einsatzbereit machen und an die Ukraine liefern könnten", sagte der Konzernsprecher. "Die Instandsetzung dieser Fahrzeuge würde ein knappes Jahr dauern, eine Auslieferung wäre Ende 2023/Anfang 2024 möglich." Hinzu kämen 29 Leopard 2A4, die das Unternehmen für die Ringtausch-Projekte in Arbeit und im April/Mai 2023 fertig haben werde.

Vom Leopard 1 könnte Rheinmetall demnach 88 Fahrzeuge verfügbar machen. Dabei sei die Gemengelage aufgrund der sicherheitspolitischen Rahmenbedingungen, verschiedenen Formen der direkten beziehungsweise indirekten Lieferung sowie der wechselnden Prioritäten bei Aufträgen "sehr volatil". "Daher ist es zum Beispiel schwer, konkrete Zeiträume für Auslieferungen zu benennen", sagte der Sprecher.

Zum Teil innen verschimmelt

Die für sogenannte Ringtausche mit der Slowakei und Tschechien vorgesehenen Leopard-Panzer "gehören der Bundesregierung", wie Konzernchef Armin Papperger dem "Stern" sagte. "Damit kann sie tun, was sie will." Ihm zufolge sind sie bereits bis "Ende März" einsatzbereit. Deutschland hat der Slowakei 15 und Tschechien 14 "Leoparden" zugesagt, beide Länder erhielten im Dezember jeweils das erste Fahrzeug.

Zuletzt war der Druck auf Deutschland gewachsen, Leopard-Panzer an die Ukraine zu liefern. Vor dem Hintergrund dieser Debatte hatte der Rheinmetall-Chef kürzlich Schlagzeilen gemacht mit der Aussage, die Reparatur von Leopard-Panzern aus seinen Beständen dauere "ein knappes Jahr". Nun sagte Papperger, manche Leute hätten dabei "wichtige Dinge falsch verstanden": "Ich habe von den 22 Leopard-Panzern gesprochen, die bei Rheinmetall stehen und Rheinmetall gehören. Da bleibe ich dabei, die werden nicht vor Ende dieses Jahres fertig." Zum Zustand der Fahrzeuge erläuterte er: "Diese Panzer standen zum Teil zehn Jahre mit offener Luke da, die sind innen verschimmelt."

Der Streit innerhalb der Ampel-Koalition dreht sich dagegen um Leopard-Panzer aus dem Bestand der Bundeswehr. Laut einer dem "Spiegel" vorliegenden Liste könnte die Bundeswehr mindestens 19 Panzer vom Typ Leopard 2A5 abgeben, die nur zu Übungen eingesetzt werden. Der neue Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat hingegen angekündigt, dass die Bestände zunächst gezählt werden müssten. Der Stand sei von vergangenem Mai, sagte Pistorius zuletzt.

Darüber hinaus müsste Deutschland eine Genehmigung erteilen, damit andere Länder der Ukraine Leopard-Panzer liefern können, die in Deutschland hergestellt wurden. Dazu war Außenministerin Annalena Baerbock zunächst mit einer Zusage in einem Interview vorgeprescht, die sie später allerdings nicht wiederholte - ebenso wenig Regierungssprecher Steffen Hebestreit.

Quelle: ntv.de, chl/dpa


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