Produktmärkte in Aserbaidschan 2017

  16 Januar 2017    Gelesen: 1675
Produktmärkte in Aserbaidschan 2017
Energiewirtschaft: ADB unterstützt Modernisierung der Stromnetze

Im Juli 2016 genehmigte die ADB ein Finanzierungspaket für die Modernisierung der Stromnetze. Sie stellt dem Stromnetzbetreiber Azerlight (https://azvision.az/redirect.php?url=http://www.bes.az) drei Tranchen von jeweils 250 Mio. $ bereit. Die Regierung steuert 250 Mio. $ bei. Die ADB berät Aserbaidschan bei Reformen im Stromsektor. Tariferhöhungen sollen bis 2022 eine Kostendeckung in dem staatlich dominierten Sektor bewirken. Im November 2016 gründeten SOCAR und Uniper ein Joint-Venture zur Produktion eines Dampfturbinengenerators für das Werk "Etilen-Polietilen". Die für erneuerbare Energien (EE) zuständige Agentur AREA (https://azvision.az/redirect.php?url=http://www.area.gov.az) erarbeitet eine EE-Strategie mit stärkerem privatwirtschaftlichen Fokus. Ziel ist ein EE-Anteil von 20% bis 2020. Nach einem erwarteten Rückgang um 3,5% im Jahr 2016 soll der Strombedarf 2017 laut Fitch wieder um 0,5% steigen.

Gesundheitswirtschaft: Nachfrage nach Medizinprodukten sinkt

Aserbaidschans Markt für Medizin-, Labortechnik und Arzneimittel ist ein reiner Importmarkt. Die gesunkene Kaufkraft und staatliche Ausgabenkürzungen drosseln die Nachfrage. Im Budget für 2017 ist ein Rückgang der Gesundheitsausgaben um 11,2% auf 477 Mio. $ vorgesehen. Seit 2015 erfolgt die öffentliche Beschaffung wieder zentral und nicht mehr auf Ebene der städtischen und lokalen Verwaltungen. Neben dem Staat engagiert sich auch die Ölgesellschaft SOCAR im Import von Medizintechnik. Anfang 2017 startet in Pilotregionen die Einführung einer Krankenversicherung. Aserbaidschan will seine Importabhängigkeit bei Arzneimitteln verringern. Ein Zentrum der lokalen Produktion soll künftig der neue Industriepark Pirallahi werden. Gemeinsam mit der russischen Firma R-Pharm entsteht dort für 74 Mio. $ das Werk Hayat Pharm.

Kfz-/Kfz-Teile-Produktion: Iranisches Unternehmen baut Autofabrik

Einziger Pkw-Hersteller in Aserbaidschan ist bislang die Firma NAZ (https://azvision.az/redirect.php?url=http://www.naz.az), die in der Autonomen Republik Nachitschewan Autos der Marke Lifan (VR China) montiert. Im Sommer 2016 begannen der iranische Hersteller Iran Khodro und der aserbaidschanische Partner AzEuroCar in Neftchala den Bau einer Pkw-Fabrik. Künftig sollen dort pro Jahr 10.000 Pkw vom Band laufen. Ganja Automobile Plant (https://azvision.az/redirect.php?url=http://www.ganjaauto.gov.az) montiert Produkte der belarussischen Hersteller MAZ (Lkw, Spezialfahrzeuge, Busse) und MTZ (Landtechnik) sowie Lkw von Kamaz und Ural (Russland). Im Januar 2017 soll die Produktion von Elektrobussen des deutschen Unternehmens Eurabus (https://azvision.az/redirect.php?url=http://www.eurabus.de) aufgenommen werden. Die Regierung plant, das Ganja Automobile Plant zu privatisieren.

Nahrungsmittelindustrie: Abwertung und Zollerhöhungen stützen die Branche

Die Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie kam in den ersten drei Quartalen 2016 laut Wirtschaftsministerium auf einen Anteil von 36,6 beziehungsweise 2,4% am Output im verarbeitenden Gewerbe. Während die Nahrungsmittelbranche ihre Produktion um 4,3% steigern konnte, gab die der Getränkeindustrie um 12,2% nach. Die Aussichten für die Branchen sind positiv. Die heimischen Hersteller profitieren von der durch die Währungsabwertung gestiegenen Wettbewerbsfähigkeit gegenüber Importwaren. Exportchancen bieten sich wegen der Sanktionen gegen westliche Lieferanten auf dem russischen Markt. Zusätzliche Unterstützung erhielt die Branche im Herbst 2016 durch angehobene Zollsätze auf eine Reihe importierter Lebensmittel.

Öl / Gas: Großprojekt Shah Deniz 2 zu mehr als 80% fertiggestellt

Der Öl- und Gassektor ist die wichtigste Branche und Hauptanlagesektor in Aserbaidschan. Der Sektor steht für mehr als 85% der Exporte, rund die Hälfte der Staatseinnahmen und ein Drittel des BIP. Während die Ölförderung seit dem Höhepunkt 2010 von 50 Mio. t bis 2015 auf knapp 42 Mio. t gefallen ist, hält sich die Gasförderung seit 2013 stabil bei rund 29 Mrd. cbm pro Jahr. Im Rahmen der jüngsten Einigung mehrerer Ölförderstaaten wird Aserbaidschan im 1. Halbjahr 2017 die Produktion um 35.000 Barrel pro Tag reduzieren. Das entspricht rund 4% der aktuellen Förderung. Hauptinvestoren sind BP und der Staatskonzern SOCAR. Größtes Projekt im Sektor ist die rund 26 Mrd. $ teure Erschließung des Gasfeldes Shah Deniz (Phase 2). Dieses ist zu mehr als 80% fertiggestellt. Seine Produktion soll 2018 anlaufen. Gemeinsam mit Total plant SOCAR die Erschließung des Offshore-Gasfelds Absheron.

Umwelttechnik: ADB unterstützt Projekte in der Wasserwirtschaft

Das Hauptgeschäft der Umwelttechnik in Aserbaidschan konzentriert sich auf Wasser-, Bewässerungs- und Abfallwirtschaftsprojekte sowie auf die Sanierung von Seen der Halbinsel Abscheron. In den ersten zehn Monaten 2016 schloss der nationale Versorger Azersu 130.000 Einwohner neu an das Wassernetz an. Internationale Geberorganisationen steuern maßgeblich zu Projektfinanzierungen bei. Im August 2016 genehmigte die ADB die vierte Tranche (75 Mio. $) für den Wassersektor. Der Kommunalbetrieb Tamiz Shahar (Baku) entwickelt das Abfallzentrum Balakhani. Im 1. Halbjahr 2017 erwartet der Betreiber die Ansiedlung von fünf Firmen. Gemeinsam mit BP nahm SOCAR im September 2016 bei Baku die weltgrößte Aufbereitungsanlage für Bohrschlämme in Betrieb. Die Technik lieferte die Starnberger Econ Industries GmbH.

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