Attentäter nach Todesschüssen auf Champs-Élysées identifiziert

  21 April 2017    Gelesen: 601
Attentäter nach Todesschüssen auf Champs-Élysées identifiziert
Mindestens ein Mann hat in Paris mit einer Waffe auf Polizisten gefeuert. Ein Polizist ist seinen Verletzungen erlegen. Der Attentäter ist tot. Die Polizei spricht von Terror.
Auf der Pariser Prachtstraße Champs-Élysées sind drei Polizisten durch Schüsse verletzt worden. Einer starb offenbar unmittelbar an den Verletzungen. Über weitere Todesopfer herrschte zunächst Unklarheit. Die Polizeigewerkschaft hatte über Twitter bekanntgegeben, dass ein weiterer Polizist wenig später gestorben sei. Das Innenministerium teilte hingegen mit, der Mann sei mittlerweile außer Lebensgefahr.

Auf der Pariser Prachtstraße Champs-Élysées sind drei Polizisten durch Schüsse verletzt worden. Einer starb offenbar unmittelbar an den Verletzungen. Über weitere Todesopfer herrschte zunächst Unklarheit. Die Polizeigewerkschaft hatte über Twitter bekanntgegeben, dass ein weiterer Polizist wenig später gestorben sei. Das Innenministerium teilte hingegen mit, der Mann sei mittlerweile außer Lebensgefahr.

Die Identität des Attentäters sei geklärt, sagte Staatsanwalt François Molins in der Nacht, gab sie aus ermittlungstaktischen Gründen aber noch nicht bekannt. Die Ermittler wollten nun klären, ob der Mann Unterstützer hatte. Laut der Nachrichtenagentur AFP, die sich auf Ermittlerkreise beruft, handelt es sich bei dem Attentäter um einen 39-jährigen Franzosen, der im Februar 2005 zu fünf Jahren Haft wegen versuchter Tötung von drei Menschen, darunter zwei Polizeibeamte, verurteilt worden sei.

Die Polizei geht nach eigenen Angaben von einem terroristischen Anschlag aus. Auch Hollande sagte in einem Fernsehinterview, er sei überzeugt, dass es sich um einen Terroranschlag handele. Ein Sprecher des französischen Innenministeriums teilte jedoch mit, es sei noch zu früh, um etwas über das Motiv sagen zu können. Die Terrormiliz "Islamischer Staat" reklamierte den Anschlag über die Propaganda-Agentur "Amaq" für sich.

Die Polizeipräfektur rief über den Kurznachrichtendienst Twitter dazu auf, den Bereich zu meiden und die Polizeiarbeit nicht zu behindern. Nach ersten Erkenntnissen habe es nur einen Angreifer gegeben. Das gehe aus ersten Zeugenaussagen hervor, sagte der Sprecher des Innenministeriums, Pierre-Henry Brandet, am Donnerstagabend. Man könne aber nicht ausschließen, dass es einen oder mehrere Komplizen gebe, die in irgendeiner Weise an der Tat beteiligt waren. Zuvor war von mindestens zwei Attentätern die Rede.

Inzwischen hat die Antiterror-Abteilung der Pariser Staatsanwaltschaft die Ermittlungen übernommen. Derzeit werde die Wohnung des toten Attentäters im Osten von Paris durchsucht, hießt es aus Polizeikreisen.

Der Täter war den Behörden offenbar bekannt und als Gefährder eingestuft worden. Auf dem Mitteilungsdienst Telegramm hatte er zuvor geschrieben, er wolle Polizisten töten, berichtete der Nachrichtensender BFMTV am Abend.

Die Pariser Prachtstraße wurde weiträumig abgesperrt. Vor Ort sind Feuerwehr und Sanitäter im Einsatz, über den Champs-Élysées schwebt ein Hubschrauber. Die Metrostationen sind geschlossen. Hollande, Premier Bernard Cazeneuve und Innenminister Matthias Kekl besuchten noch am Abend den Ort des Anschlags. Cazeneuve sprach über Twitter den Familien der Opfer sein Mitgefühl aus. "Solidarität mit den verletzen Kollegen und ihren Angehörigen." Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel hat Hollande kondoliert. Das teilte Regierungssprecher Steffen Seibert auf Twitter mit. Ihr Mitgefühl gelte den Opfern und ihren Familien.

In Frankreich gilt nach mehreren Terroranschlägen seit 2015 der Ausnahmezustand. Die Polizei hatte erst am Dienstag in Marseille zwei mutmaßliche Islamisten festgenommen, in deren Wohnung ein Waffenarsenal versteckt war. Laut Anti-Terrorstaatsanwalt François Molins drohte ein Anschlag in den nächsten Tagen.

Die Sicherheitsmaßnahmen wurden daraufhin verstärkt. Innenminister Fekl hatte bereits angekündigt, dass die erste Runde der Präsidentenwahl an diesem Sonntag von 50.000 Polizisten und Soldaten geschützt werden soll. Die entscheidende Stichwahl ist für den 7. Mai geplant.

Trotz der Terrorgefahr setzten die Kandidaten ihren Wahlkampf fort. Am Donnerstagabend traten die elf Kandidaten beim Fernsehsender France 2 nacheinander zu Kurzinterviews auf.

Präsidentschaftskandidat François Fillon hat einen Wahlkampfauftritt für Freitag abgesagt. Sollte sich die Attacke als Terroranschlag herausstellen - davon gehen die Behörden bislang aus - könnte das die Präsidentschaftswahl am kommenden Sonntag beeinflussen.

Quelle : spiegel.de

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