Geschäft mit Pseudo-Vätern: Schwangere erkaufen sich Aufenthaltsrecht

  07 Juni 2017    Gelesen: 1037
Geschäft mit Pseudo-Vätern: Schwangere erkaufen sich Aufenthaltsrecht
Ein Sympathisant der ausländerfeindlichen NPD verhilft einer Vietnamesin zum Bleiberecht in Deutschland, in dem er behauptet, er sei der Vater ihres Kindes. Dieser überraschende Fall ist einer von Hunderten, bei denen deutsche Scheinväter ausländischen Müttern ein Aufenthaltsrecht ermöglichen. Das berichtet der Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb).
Es gebe allein in der deutschen Hauptstadt in den letzten Monaten etwa 700 solcher Fälle, berichtet der Sender. Er stützt sich dabei auf Angaben der Staatsanwaltschaft Berlin. „Einen großangelegten bundesweiten Betrug“ vermuten Polizei und Staatsanwälte laut Autorin Gabi Probst. Ihren Recherchen zufolge „beantragen zunehmend mehr Frauen aus Vietnam, Afrika und Osteuropa in schwangerem Zustand Asyl in Deutschland“. Nicht nur deutsche Scheinväter bekommen danach Geld, sondern auch Rechtsanwälte und Notare – „bis zu 5.000 Euro für die Vaterschaftsanerkennung“.

Die schwangeren Frauen würden zumeist mit einem Touristenvisum nach Deutschland kommen.

„Solange sie im Mutterschutz sind, erhalten sie zunächst Asyl“, heißt es im rbb-Bericht. Bei den vermeintlichen Vätern handele es sich um Sozialhilfeempfänger, die keinen Unterhalt für ihre Scheinkinder zahlen müssen. „Wir haben teilweise Personen, die über zehn Vaterschaften anerkannt haben", wird Martin Steltner von der Staatsanwaltschaft Berlin zitiert, der von einer steigenden Zahl der Fälle spricht.

Es sei ein bundesweites Geschäftsmodell, so dem Bericht nach der Parlamentarische Staatssekretär des Bundesinnenministeriums, Ole Schröder (CDU). Es handele sich hierbei um „erhebliche Kriminalität“ mit einer hohen Dunkelziffer, worauf „viele Hinweise von den Ausländerbehörden“ deuten würden.

Laut rbb-Bericht haben die deutschen Behörden „kaum Möglichkeiten“, dagegen vorzugehen. Nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichtes von 2013 dürfe selbst in einem Verdachtsfall eine Vaterschaft nicht angefochten werden, da sonst die Kinder staatenlos werden könnten. Allerdings sollen dem Bericht nach zukünftig bei Betrugsverdacht die Ausländerbehörden aktiv werden können. Ein kürzlich verabschiedetes Gesetzespaket solle dabei helfen, Schein-Vaterschaften zu verhindern. „Dies wäre auch im Sinne vieler der Mütter, die sich auf solche Geschäfte einlassen“, so Autorin Probst. Nach ihren Recherchen enden viele der Frauen in der Prostitution. „Durch die Anerkennung der Vaterschaft machen sie sich abhängig von den deutschen Scheinvätern und deren Hintermännern“ – manchmal anscheinend auch von rechtsradikalen und deren Sympathisanten.

Quelle. sputniknews.com

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