NATO-Eklat wegen imaginärer Feinde

  18 November 2017    Gelesen: 1157
NATO-Eklat wegen imaginärer Feinde
Türkei zieht Soldaten von NATO-Übung „Trident Javelin“ in Stavanger ab - NATO-Generalsekretär Stoltenberg bat in einer Erklärung um Entschuldigung: "Dafür sind die Türkei und ihre Soldaten in der NATO zu wichtig"
Im NATO-Schulungs- und Trainingszentrum „Joint Warfare Center“ mit Sitz in Stavanger, 300 Kilometer südwestlich von Oslo, finden seit 2006 jährlich bis zu vier multinationale Übungen des Militärbündnisses statt. Laut Webseite hat das Zentrum 250 Mitarbeiter, sowohl Zivilisten wie auch Soldaten, aus 15 Nato-Nationen.

Gegenwärtig findet dort das Manöver „Trident Javelin“ statt, an dem auch ursprünglich 40 türkische Soldaten teilnahmen. Es handelt sich um eine Übung, die weitgehend digital und auf Planungs-Lankarten, also kaum mit richtigen Truppen- und Materialbewegungen einhergeht.

Nachdem jedoch die fiktiven türkischen Truppen bei dieser Übung in allen Planungsunterlagen ausschließlich als Gegner der NATO und der Gründer der türkischen Republik Mustafa Kemal Atatürk und der Präsident des Landes Recep Tayyip Erdoğan, sowie andere türkische Persönlichkeiten als Kriegsziele bezeichnet und angesehen wurden, hat die türkische Regierung die ab der Übung beteiligten 40 Soldaten abgezogen.

Der NATO war der bisher in der Geschichte des militärischen Bündnisses einzigartige Vorfall dann auch reichlich peinlich. Generalsekretär Jens Stoltenberg suchte dann auch schnell nach der Erklärung dafür: "Die Karten sind von einem zivilen, von Norwegen abgestellten Mitarbeiter erstellt worden, der kein Nato-Beschäftigter ist. Die Person sei sofort von der Übung „Trident Javelin“ in Stavanger ausgeschlossen worden. Der Vorfall wird weiter untersucht. Über disziplinarische Maßnahmen muss die norwegischen Behörden entscheiden."

Laut der türkischen Agentur Anadolu, die sich auf einen Insider beruft, habe der Mitarbeiter während der computergestützten Übung einen Chat-Account unter Erdoğans Namen erstellt. Jener Erdğogan sei später als Kollaborateur mit dem Feind dargestellt worden.

Der Vorfall spiegele nicht die Sicht der Nato wider, beteuerte der Generalsekretär. „Die Türkei ist ein geschätzter Nato-Verbündeter, der wichtige Beiträge zur Bündnissicherheit leistet.“ Die Türkei und die türkischen Truppen, immerhin die zweitgrößte Armee im Bündnis und seit 1952 NATO-Mitglied, seien dafür, laut Stoltenberg, "zu wichtig".

Jens Stoltenberg: 'Die Türkei grenzt an Syrien, den Irak und den Iran, was ihr eine große strategische Bedeutung für die Nato verleiht."

Quelle: turkishpress

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