In 144 Ländern wird Deutsch gelernt

  19 Januar 2018    Gelesen: 2059
In 144 Ländern wird Deutsch gelernt
14,5 Millionen Menschen auf der Welt lernen Deutsch als Fremdsprache, hat die letzte Erhebung des Goethe-Instituts 2010 ergeben. In 144 Ländern wird Deutsch an staatlichen Schulen oder Hochschulen gelehrt, sogar in Nordkorea: “Wenn die Nordkoreaner Botschaftspersonal nach Deutschland schicken, statten sie es mit Sprachkenntnissen aus, die im Land vermittelt werden. Und auch Reiseführer können dort Deutsch.“ Die weltweite Zahl der Deutschlerner steigt wieder, weil Deutschland sein Image als riesiges reformunfähiges Problemkind der EU abgeschüttelt hat und wieder als stabile Lokomotive in der kriselnden Weltwirtschaft gilt.
Ökonomische Gründe sind heute mitentscheidend für das Schicksal einer Sprache: “Weltweit werden Sprachen eher aus instrumentellen Gründen gelernt als aus kulturellen.“ Die Vorstellung, jemand lerne Deutsch, um Gedichte zu lesen, entsprach aber schon im neunzehnten Jahrhundert nicht der Wirklichkeit. Als die Japaner sich damals modernisieren wollten, nahmen sie sich die Deutschen zum Vorbild, weil die gerade den Krieg gegen Frankreich gewonnen hatten und so viele Erfindungen in der Medizin und Chemie verbuchen konnten. Goethe, Wagner und Heidelberg interessierten sie erst in zweiter Linie. Aber dieses Interesse sorgt dafür, dass es in Japan heute viele deutschsprachige Publikationen gibt – fast alle richten sich an Germanisten und Deutschlerner. Letztere eignen sich die Sprache oft an, weil es in ihrer Familie Tradition hat. Weil das in anderen Ländern ein ähnlich wichtiges Motiv ist, gibt es ein gewisses linguistisches Beharrungsvermögen. Eine Weltsprache versinkt nicht so schnell in der Bedeutungslosigkeit, auch weil Lehrer und Institutionen, wenn sie erst mal da sind, sie institutionell am Leben halten.

15 Jahre erforschte Prof. Ulrich Ammon die globale Stellung des Deutschen. Das Deutsche sieht Ammon in der Rangliste der Weltsprachen auf Rang vier oder fünf. Hinter Englisch, Chinesisch, Französisch und vielleicht Spanisch: “Es gibt immer wieder Angaben, insbesondere aus Nordamerika, dass Spanisch so unglaublich floriert. Aber die Zahlen für Deutsch und Spanisch dürften ungefähr gleich sein. 2005 hat Deutsch noch vor Spanisch rangiert.“ Bei etwa 2000 Sprachen auf der Welt (Ammon hält die Unesco-Zahlen von 6000 für übertrieben) sei Rang fünf ziemlich ehrenwert, vor allem weil Deutschland seine Sprache in nur eine Kolonie exportiert habe.

In Argentinien, Belgien, in dem mittelamerikanischen Staat Belize, sowie in Brasilien, Deutschland, Dänemark, Frankreich, Israel, Italien, Kanada, Kasachstan, Liechtenstein, Luxemburg, Mexiko, Namibia, Österreich, Papua-Neuguinea, Paraguay, Polen, Rumänien Russland, der, Schweiz, Tschechien, der Ukraine, Ungarn und den USA wird Deutsch gesprochen.

Auch in vielen Mittel-und Hochschulen Aserbaidschans wird Deutsch als Fremdsprache gelernt. Das Goethe-Institut, das das weltweit tätige Kulturinstitut der Bundesrepublik Deutschland ist, eröffnete vor kurzem in Baku sein Zentrum.

Das Institut fördert die Kenntnis der deutschen Sprache im Ausland und pflegt die internationale kulturelle Zusammenarbeit.

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