Syrien: Türkische Kampfflugzeuge bombardieren kurdische YPG-Miliz in Afrin

  21 Januar 2018    Gelesen: 1841
Syrien: Türkische Kampfflugzeuge bombardieren kurdische YPG-Miliz in Afrin

Türkische Kampfflugzeuge haben kurdische Ziele im Afrin-Kanton Syriens bombardiert, berichtet ein hoher türkischer Beamter. Türkisch unterstützte syrische Rebellen haben ebenfalls begonnen, in das Gebiet einzudringen, berichten staatliche Medien.

Die von den USA unterstützten Demokratischen Kräfte Syriens (SDF), die von der Kurden-Miliz YPG angeführt wird, haben der Türkei inzwischen vorgeworfen, die grenzüberschreitende Beschießung als Vorwand für eine Offensive in Syrien zu benutzen. Die SDF sagte, sie habe keine andere Wahl, als sich im Falle eines Angriffs zu verteidigen. Die Kurden-dominierte Miliz kontrolliert rund ein Viertel Syriens und fast die Hälfte aller Öl- und Gasreserven des Landes.

In den sozialen Medien kursieren Bilder und Videos von den mutmaßlichen türkischen Luftangriffen gegen die YPG-Miliz im Kurden-Kanton Afrin.



"TSK (Türkische Streitkräfte) hat mit Luftoperationen begonnen", sagte Premierminister Binali Yildirim auf einem Parteikongress am Samstag, wie von der türkischen Tageszeitung Hürriyet zitiert. Yildirim sagte, dass acht F-16-Flugzeuge in den ersten Luftangriff involviert waren.

Russlands Außenministerium erklärte, dass Moskau die Situation aufmerksam verfolgt und Bedenken über die jüngsten Entwicklungen in der Region anführt. In der Erklärung des Ministeriums wurden alle Konfliktparteien aufgefordert, Zurückhaltung zu üben.

Der türkische Fernsehsender Habertürk erklärte, dass die türkische Militärführung ihre Offensive auf Afrin "Olivenzweig" nennt. Türkische Sicherheitsquellen, die namentlich nicht genannt werden, gaben gegenüber RT Deutsch an, dass zwischen 40 und 50 Kampfflugzeuge an der Bombardierung teilnehmen.

Laut RT Deutsch Informationen führte der türkische Generalstabschef Hulusi Akar vor den Luftangriffen Telefongespräche mit seinen russischen und US-amerikanischen Amtskollegen.

Das türkische Militär (TSK) erklärte in einer Stellungnahme, dass die Türkei die territoriale Integrität Syriens respektieren wird.

Wenige Stunden vor Beginn der Luftbombardierung gab der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan am Samstag bekannt, Ankara hat "de facto" seine Operation gegen die kurdischen Kräfte in Afrin begonnen. Er sagte, der Operation wird sich eine Operation "auf Manbidsch" anschließen. Manbidsch liegt östlich der Stadt Aleppo, wo die USA eine Militärpräsenz aufgebaut haben. Während Ankara seine Operation nach Treffen der Militärs und Geheimdienstchefs mit Russland in Afrin koordiniert, fordert die Türkei die USA wiederholt auf, sich aus Manbidsch zurückzuziehen.

Zuletzt brach ein Streit zwischen Ankara und Washington aus, als die USA begannen eine "Grenztruppe" in Syrien aufzubauen, die sich überwiegend aus der Kurden-Miliz YPG rekrutiert. Ankara betrachtet die YPG-Miliz als Ableger der PKK-Organisation, die einen jahrzehntelagen Krieg mit dem türkischen Staat führt und von Ankara als terroristisch eingestuft wird.

Analysten vermuten, dass die USA mit der "Grenztruppe" Syrien faktisch spalten. Auch Russland, die syrische Regierung und Iran kritisieren die unilaterale Entscheidung der USA in Syrien. In einem Kommentar für RT Deutsch sagte der Direktor des Nahost-Zentrums der US-Universität Oklahoma, Joshua Landis:

Indem sie Damaskus schwach und gespalten halten, hoffen die USA, Iran und Russland die Früchte ihres Sieges zu verweigern. Washington glaubt, dass diese pro-kurdische Politik den Einfluss der USA in der Region erhöhen und dazu beitragen wird, den Iran zurückzudrängen."

"Die Türkei ist in diesem Zusammenhang aus US-Sicht nur ein Kollateralschaden. Washington ist sich darüber im Klaren, dass seine pro-kurdische Politik die Türkei in die Arme Russlands zwingt", ergänzte Landis.

Quelle: rt deutsch


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