„Dritter Weltkrieg“, Ohrfeigen und Pro-Russland-Kurs: Wer ist Jean-Claude Juncker?

  03 April 2018    Gelesen: 1702
„Dritter Weltkrieg“, Ohrfeigen und Pro-Russland-Kurs: Wer ist Jean-Claude Juncker?

Skurrile Momente, Reden und Aktionen zeichnen seinen Weg: Jean-Claude Juncker – eine schillernde Figur der Europäischen Union (EU). Ohrfeigen für Regierungschefs, flapsige Bemerkungen, aber auch ehrliche Aussagen über wahre Ziele der Politik – und eine klar pro-russische Linie. All das ist Juncker. Wer ist dieser Mann? Sputnik auf Spurensuche.

Er kommt aus dem zweitkleinsten Land der EU: Der Luxemburger Jean-Claude Juncker. Seit Jahrzehnten eine schillernde und umstrittene Persönlichkeit in Brüssel. Immer wieder sorgt der Arbeitersohn für – mitunter kuriose – Schlagzeilen. Den ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán begrüßt er schon mal mit einem frechen „Hallo, mein Diktator!“, den griechischen Premier und andere mit einer Ohrfeige. Er verwechselte einst die Bundeskanzlerin mit seiner eigenen Ehefrau und bezeichnete das EU-Parlament als „lächerlich“. Außerdem steht er im Ruf, bestimmten Getränken nicht abgeneigt zu sein. Wer ist der EU-Kommissionspräsident? Welcher Mensch steckt hinter dem Politiker? Sputnik auf Spurensuche.

„Wir machen weiter – bis es kein Zurück mehr gibt“ - „Wir beschließen etwas, stellen das dann in den Raum und warten einige Zeit ab, was passiert“, sagte Juncker einmal zur Methodik der EU-Politik, wie „Der Spiegel“ zum Jahreswechsel 1999/2000 im Aufsatz „Die Brüsseler Republik“ notierte.

„Wenn es dann kein großes Geschrei gibt und keine Aufstände, weil die meisten gar nicht begreifen, was da beschlossen wurde, dann machen wir weiter – Schritt für Schritt, bis es kein Zurück mehr gibt.“

So sei es bei der Einführung des Euro gewesen, als die Konsequenzen der ersten Beschlüsse für den gemeinsamen Währungsraum kaum abzusehen waren. Kritiker weisen immer wieder darauf hin, das sei auch das Leitmotto der „Fabian Society“, einer sozialpolitischen Vereinigung zur Umformung der Gesellschaft durch berechnete und einkalkulierte Strategien über längere Zeiträume hinweg.

„Das EU-Parlament ist lächerlich!“ - Das Europäische Parlament in Straßburg hat 751 Sitze. Nur 30 davon waren im Sommer 2017besetzt, als der Ministerpräsident des kleinen EU-Lands Malta eine Rede hielt. Juncker bemerkte damals sichtlich verärgert in Richtung seiner Kollegen: „Das Europäische Parlament ist lächerlich. Total lächerlich!“ Und weiter: „Ich werde nie wieder an so einer Sitzung teilnehmen!“ Er monierte auch den Umstand, dass das Haus wahrscheinlich voll wäre, wenn Emmanuel Macron vor dem Parlament spräche.

Merkel ruft an – Juncker: „Das ist meine Frau“ - „Entschuldigung, das ist meine Frau“, sagte der Kommissionspräsident während einer EU-Pressekonferenz im Juli 2017 vor versammelten Journalisten. Dann fummelte er sein Handy aus der Jacke. Blöd nur: Auf dem Display stand „Angela Merkel“. Die Kanzlerin war auch dran. „Nein, es ist Frau Merkel“, rief er den Medienvertretern dann kichernd zu. Der Saal krümmte sich vor Lachen. Ein weiterer skurriler Juncker-Moment.


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