Bayern-Präsident Hoeneß wütet in Interview 

  15 April 2018    Gelesen: 2079
Bayern-Präsident Hoeneß wütet in Interview 

Vor laufender TV-Kamera weist Bayern-Präsident Uli Hoeneß die Kritik am Wechsel von Trainer Niko Kovac als "unanständig" zurück - und wirft Frankfurt eine "Schweinerei" vor. Als der Moderator weiter nachhakt, poltert Hoeneß: "Das geht sie einen Mist an."

 

Nach Sportdirektor Hasan Salihamidzic hat auch Bayern-Präsident Uli Hoeneß die Vorwürfe von Eintracht Frankfurt rund um den Wechsel von Niko Kovac kategorisch zurückgewiesen. Anders als Salihamidzic wählte Hoeneß dafür in einem bemerkenswerten Interview im Bezahlsender Sky aber deutliche Worte und attackierte die Frankfurter seinerseits scharf. "Wir haben die Aussagen als ziemlich unverschämt empfunden", sagte Hoeneß nach dem 5:1-Sieg in der Fußball-Bundesliga gegen Borussia Mönchengladbach mit Blick auf Aussagen von Frankfurts Sportchef Fredi Bobic. Der hatte den Ablauf und das Bekanntwerden des Wechsels vor zwei wichtigen Spielen für die Eintracht als "sehr ärgerlich, unprofessionell und respektlos"bezeichnet - und sich dabei explizit auf den FC Bayern bezogen.

Hoeneß verteidigte das Vorgehen der Münchner hingegen als "sehr professionell". Die Bayern hätten lediglich eine Lücke im Vertrag von Kovac ausgenutzt, den Bobic selbst aufgesetzt habe. Zudem bestritt der Bayern-Präsident, dass die Information über den Wechsel wie von Bobic angedeutet aus München an die Presse gelangt sei. Laut Hoeneß habe die "Bild"-Zeitung bestätigt, "dass die Infos nicht von den Bayern gekommen seien". Der Bobic-Vorwurf sei eine "Schweinerei", sagte Hoeneß und kritisierte den Frankfurter Sportdirektor: "So wie er sich verhält, das tut man nicht, das ist unanständig, wenn man die Sachlage nicht kennt. Welches Interesse hätten wir daran, das preiszugeben? Wir hatten gar kein Interesse, außer die Eintracht zu schützen."

"Verstehen wir überhaupt nicht"


Laut Hoeneß habe der FC Bayern vielmehr "lange überlegt, wann wir Frankfurt darüber informieren und uns dann ganz bewusst entschlossen, ihnen so früh wie möglich Bescheid zu sagen. Dass aus dieser großzügigen Geste ein Bumerang gemacht wird, verstehen wir überhaupt nicht." Hoeneß' Aussage ist insofern überraschend, da es den ersten offiziellen Kontakt des FC Bayern zu Kovac dem Frankfurt-Coach zufolge erst am Donnerstag gegeben haben soll. Noch am selben Abend hatten dann mehrere Medien den Wechsel zur neuen Saison als perfekt gemeldet, was von den Münchnern schließlich am Freitagmittag offiziell bestätigt wurde.

Während Bayern-Sportdirektor Salihamidzic wiederholten Fragen zum Zeitpunkt der ersten Kontaktaufnahme mit Kovac ausgewichen war, räumte Hoeneß im Interview mit Sky ein: Schon vor dem laut Kovac ersten Telefonat am Donnerstag habe es vor einigen Wochen ein ungeplantes Treffen der Bayern-Bosse mit Frankfurts Trainer gegeben: "Wir [Hoeneß und Bayerns Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge, Anm. d. Red.] haben uns mit Niko Kovac rein zufällig bei einem Abendessen beim 60. Geburtstag meines kroatischen Fahrers getroffen, zu dem auch die Kovac-Brüder eingeladen waren." Bei dem Essen seien gut 60 Gäste gewesen, sagte Hoeneß: "Dass wir da Vertragsverhandlungen führen, ist abwegig."

"Das geht Sie einen Mist an"

Als Sky-Moderator Patrick Wasserzieher daraufhin weiter nachbohrte und wissen wollte, wann der erste offizielle Kontakt zu Kovac stattgefunden habe, polterte Hoeneß: "Das geht Sie einen Mist an, wir sind hier nicht bei der Staatsanwaltschaft." Die Münchner seien "nicht verpflichtet, darauf eine Antwort zu geben".

Diplomatischer äußerte sich Bayern-Vorstandschef Rummenigge nach dem Gladbach-Spiel. Er erklärte: "Aus unserer Sicht gibt es eigentlich keine Irritationen. Das Ganze sieht vielleicht nach außen so aus, aber wir haben uns überhaupt keinen Vorwurf zu machen. Wir waren fair und seriös und auch in der ganzen Geschichte sauber." Er könne nachvollziehen, "dass Fredi nicht glücklich ist", weil die Eintracht einen erfolgreichen Trainer verliere. Aber, betonte Rummenigge: "Wir haben keinen respektlosen Auftritt oder sonstwas gehabt, wir haben uns völlig sauber und fair verhalten. Wir haben auch nicht, da lege ich Wert drauf, die Öffentlichkeit informiert. Aus unserer Sicht ist alles seriös und sauber abgelaufen."

Quelle: n-tv.de


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