Japans Wirtschaft schrumpft überraschend stark

  16 Mai 2018    Gelesen: 1004
Japans Wirtschaft schrumpft überraschend stark

Japans Ökonomie hatte unter Premier Shinzo Abe zum Wachstum zurückgefunden - nach Jahrzehnten der Stagnation. Nun ist das Bruttoinlandsprodukt allerdings dreimal stärker geschrumpft als erwartet.

 

Die längste Wachstumsphase der japanischen Wirtschaft seit Jahrzehnten hat im ersten Quartal ein jähes Ende gefunden. Das Bruttoinlandsprodukt schrumpfte aufs Jahr hochgerechnet um 0,6 Prozent - dreimal so stark wie von Ökonomen vorhergesagt.


Zuvor war die nach den USA und China drittgrößte Volkswirtschaft der Welt acht Quartale in Folge gewachsen. Eine so lange Erfolgsserie hatte es seit der Boomzeit in der zweiten Hälfte der achtziger Jahre nicht mehr gegeben. Schrumpfende Investitionen und Konsumausgaben sorgten für ihr Ende, das geht aus Regierungsdaten hervor. Die Exporte konnten das nicht wettmachen, da sie deutlich schwächer zulegten als zuletzt.

Die Regierung rechnet ungeachtet des Rückschlags mit einer moderaten Konjunkturbelebung in diesem Jahr, da die Verbraucher wieder mehr ausgeben und die Unternehmen mehr investieren sollten. "Wir müssen jedoch die Auswirkungen der wirtschaftlichen Unsicherheit in Übersee und der Marktschwankungen berücksichtigen", räumte Wirtschaftsminister Toshimitsu Motegi ein. Japan ist ähnlich wie die Exportnation Deutschland auf freie Märkte angewiesen, weshalb die "Amerika zuerst"-Politik von US-Präsident Donald Trump mit Sorge verfolgt wird.

Die Ausfuhren stiegen von Januar bis März nur noch um 0,6 Prozent, nachdem sie im Vorquartal um 2,2 Prozent zugelegt hatten. Grund dafür seien vor allem sinkende Lieferungen von Handyteilen und Fabrikausrüstungen, sagte ein Regierungsvertreter. Diese Teile gehen hauptsächlich nach China, wo sie für den Export benötigt werden. Dieses Geschäft ist jedoch gefährdet, sollte die Trump-Regierung weitere Zölle auf chinesische Exportprodukte verhängen.

Experten gehen davon aus, dass die japanische Wirtschaft wieder wachsen wird. "Sie ist nicht auf eine Rezession ausgerichtet", sagte Ökonom Hiroshi Miyazaki vom Finanzhaus Mitsubishi UFJ Morgan Stanley Securities. "Es ist jedoch klar, dass sich das Wachstumstempo auf lange Sicht verlangsamt."

spiegel


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