Schütze muss mit Todesstrafe rechnen

  20 Mai 2018    Gelesen: 786
Schütze muss mit Todesstrafe rechnen

Es ist die 22. Schießerei an einer US-Schule allein in diesem Jahr. Ein 17-Jähriger tötet mit den Waffen seines Vaters mindestens zehn Menschen. Der Gouverneur spricht von "einem der bösartigsten Verbrechen in der Geschichte von Texas".

Bei einem neuerlichen Blutbad in einer US-Schule hat ein 17-jähriger Schüler zehn Menschen getötet und zehn weitere verletzt. Der Schütze Dimitrios P. wurde festgenommen, wie die Polizei mitteilte. Er hatte am Freitag in der Santa Fe High School in der Nähe von Houston um sich geschossen. US-Präsident Donald Trump reagierte bestürzt und sieht sich nun erneut mit Forderungen nach schärferen Waffengesetzen konfrontiert.

Der Sheriff des Bezirks Harris, Ed Gonzalez, sagte, die meisten Opfer seien Schüler gewesen. Von den behandelnden Krankenhäusern hieß es, zwei der zehn Verletzten schwebten in Lebensgefahr. Zu den Verletzten zählte auch ein Polizist, der am Ellbogen getroffen wurde. Ein Beamter sagte der Zeitung "Houston Chronicle", die Polizisten hätten in der Schule ein "blutiges Chaos" vorgefunden.

Dem Schützen wurde am Freitagabend eine Anklage wegen Mordes verlesen. Ihm droht damit die Todesstrafe. Der texanische Gouverneur Greg Abbott sprach von "einem der bösartigsten Verbrechen in der Geschichte von Texas". Was genau den 17-jährigen Dimitrios P. zu seiner Tat bewogen hat, war unklar. Laut seinen Aufzeichnungen wollte P. nach dem Massaker Suizid begehen, sagte Abbott. Vor der Tat habe es aber "keine Warnsignale" gegeben. P. war nicht vorbestraft. Im Zusammenhang mit der Bluttat würden zwei Menschen befragt - einer von ihnen könnte in die Tat "verstrickt" gewesen sein, sagte der Gouverneur.

P. hatte die Tat laut Abbott mit einem Sturmgewehr und einem Revolver verübt, die sein Vater legal erworben hatte. Bei Durchsuchungen in zwei Häusern seien "verschiedene Sprengsätze" sichergestellt worden, unter ihnen ein Molotow-Cocktail.

Hunderte versammeln sich zu Mahnwache

Ein Mitschüler berichtete im Lokalfernsehen, P. sei oft gehänselt worden und habe nicht viele Freunde an der Schule gehabt. Im Online-Netzwerk Facebook hatte P. ein Foto veröffentlicht, das ihn mit einem schwarzen Hemd mit der Aufschrift "Born to kill" (geboren um zu töten) zeigte.

Die Schülerin Dakota Shrader überlebte den Amoklauf. "Ein Freund wurde im Kunstraum erschossen", sagte sie weinend vor Journalisten. "So etwas sollte niemand erleben. Das ist meine Schule, mein Alltag. Ich habe Angst zurückzugehen." Am Abend versammelten sich in Santa Fe hunderte Menschen zu einer Mahnwache für die Opfer des Blutbades.

US-Präsident Donald Trump sagte: "Das geht nun schon zu lange so in unserem Land." Seine Regierung sei entschlossen, alles in ihrer Macht liegende zu unternehmen, "um unsere Schüler zu schützen, unsere Schulen zu sichern, und Waffen von denen fernzuhalten, die eine Gefahr für sich selbst und andere sind". In den kommenden Tagen sollten die US-Flaggen als Zeichen der Trauer auf Halbmast wehen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel schickte ein Kondolenztelegramm an Trump, wie Regierungssprecher Steffen Seibert via Twitter mitteilte. Sie verurteilte den "schrecklichen Akt der Gewalt" und sprach den Angehörigen der Opfer das "Mitgefühl und die Anteilnahme aller Deutschen" aus.

Wütende Reaktionen auf Twitter


In den USA gibt es immer wieder Schießereien an Schulen. Mitte Februar hatte ein 19-Jähriger an der Marjory Stoneman Douglas High School in Florida 17 Menschen mit einem Schnellfeuergewehr erschossen und 17 weitere verletzt. Überlebende des Massakers starteten eine Kampagne zur Einschränkung des laxen US-Waffenrechts.

Über Twitter äußerten sie sich umgehend zu der neuen Bluttat in Texas. "Wir dürfen nicht zulassen, dass das zum Normalfall wird", schrieb die Parkland-Überlebende Delaney Tarr. "Ihr habt das nicht verdient", twitterte Emma Gonzalez.

Die unterlegene Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton schrieb auf Twitter: "Mit jedem Tag, an dem wir es versäumen, etwas gegen die Waffengewalt zu tun, versündigen wir uns an unseren Kindern." Laut "Washington Post" wurden seit Jahresbeginn mehr US-Schüler getötet als US-Soldaten.

Quelle: n-tv.de


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