Putin schwänzt, Salah startet die Party

  19 Juni 2018    Gelesen: 1260
Putin schwänzt, Salah startet die Party

No Salah, no party - so sah es bei Ägyptens bitterem WM-Start aus. Nun läuft der Superstar gegen Gastgeber Russland auf, der ohne seinen Staatschef in die Partie geht. Bayerns Robert Lewandowski muss sich auf höchster Ebene beweisen.

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Besonders wenn Sie Fan des FC Bayern München sind, interessiert Sie sicher, wie sich dieser Robert Lewandowski eigentlich auf der ganz großen Bühne macht. In der Champions League sieht es ja seit einigen Jahren eher so aus: Wenn die dicke Frau singt, hat sich der Stürmer schon lange im Orchestergraben versteckt, irgendwo bei der Zweiten Geige. Nun hält sich Lewandowski in Übereinstimmung mit seinen wechselnden Beratern aber für absolute Weltklasse, und da kommt seine erste Weltmeisterschaft ganz gelegen, um das mal wieder unter Beweis zu stellen. 17 Uhr startet der Bayern-Stürmer mit den Polen in die Gruppe H (im n-tv.de Liveticker), in einem sehr interessanten Duell mit Wundertüte Senegal: Die "Löwen von Teranga" gelten als vielleicht beste Athleten im ganzen Turnier, ihr Superstar Sadio Mané von Liverpool hat das Potenzial, Fans und Abwehrreihen bei der WM völlig wuschig zu wuseln.

Zeit für ein WM-Päuschen

Schon wieder Kolumbien. Die Japaner werden um 14 Uhr in Saransk (im n-tv.de Liveticker) an das schmerzhafte Ausscheiden bei der WM 2014 erinnert, die mit einem deftigen 1:4 gegen James Rodriguez und Co. schon in der Vorrunde endete. "Wir haben vier Jahre lang unter diesem Spiel gelitten", sagt Torhüter Eiji Kawashima. "Dieses Mal müssen wir uns selbst beweisen, dass wir es besser können." Allerdings deuten alle Vorzeichen auf ein Déjà-Vu: Die Voraussetzungen sind ähnlich - die Kolumbianer gehen als klare Favoriten ins Spiel, Japan feierte erst einen Sieg im Jahr 2018, wenn auch in der WM-Generalprobe gegen Paraguay. Kontinuität auch beim Personal: An Kolumbiens Seitenlinie steht seit 2012 José Pékerman, hierzulande unsterblich dafür, dass er als Coach Argentiniens im WM-Viertelfinale 2006 gegen Deutschland Juan Riquelme auswechselte und Lionel Messi auf der Bank schmoren ließ. Pékerman baut vor allem auf die Offensivkraft von Bayerns James Rodriguez und Radamel Falcao. Für Japan hat es tatsächlich der ewige Keisuke Honda, lange in Ungnade gefallen, wieder in den Kader geschafft. Er soll zusammen mit Dortmunds Shinji Kagawa und dem Ex-Mainzer Shinji Okazaki für die Tore sorgen. Alles in allem ein Match wie ein "Tatort": Bewährtes Personal, bekanntes Setting - und kein Verlust, wenn man mal einen auslässt.

Was verursacht WM-Herzrasen?

Wenn es jemanden gab, der in den ersten WM-Tagen ein noch traurigeres Bild abgegeben hat als die deutsche Mannschaft in der Rückwärtsbewegung, dann war das Mohamed Salah auf der ägyptischen Bank, kurz nach dem Last-Minute-Niederschlag durch Uruguay. Unser Fanboy-Herz wäre bei dem Anblick gebrochen, wäre es nicht ohnehin schon längst in tausend Teile zersprungen, als die Aufstellung bekannt wurde: No Salah, no party. Nun soll er aber wirklich fit sein, für das Aufeinandertreffen mit dem Gastgeber um 20 Uhr in St. Petersburg (im n-tv.de Liveticker). Die Brust von Trainer Stanislaw Tschertschessow ist nach dem 5:0-Auftaktsieg fast so breit wie sein Schnauzbart, er zeigt sich optimistisch, dass sein Team Salah stoppen kann. "Wir haben Ägypten studiert und haben einen Plan." Der keine "spanische Behandlung" enthalten soll. "Ich verstehe die Frage nicht", rüffelte Tschertschessow einen Journalisten, der fragte, ob sich das russische Team etwas bei Sergio Ramos abgeschaut hat. "So wie ich das sehe, hat er ihn nicht absichtlich verletzt."

Ras, dwa, tri - die Zahl des Tages: 20


Wer meint, wir wären vielleicht etwas hart ins Gericht gegangen mit Robert Lewandowski: Hier eine Wiedergutmachung in Zahlen. Unter dem Trainer Adam Nawalka hat der dreifache Bundesliga-Torschützenkönig in 37 Länderspielen 37 Tore erzielt. Seit Oktober 2017 darf er sich Rekordtorschütze nennen, mit insgesamt 55 Treffern übertrifft er unter anderem die Legende Grzegorz Lato (42), den WM-Dritten von 1974 und 1982. Ironischerweise bezeugen die Super-Statistiken auch Polens aktuell größtes Problem - ohne einen Lewandowski in Topform keine K.o.-Runde in Russland: Es ist sage und schreibe knapp zwei Jahre und genau 20 Spiele her, dass "Biało-Czerwoni" gewonnen hat, ohne dass Lewandowski einen Treffer erzielt hat. 

Angeberwissen für's Public Viewing


Senegal verteidigt gegen Polen seinen Sonderstatus - bislang ist das Land als einziges bei Weltmeisterschaften noch ungeschlagen in der regulären Spielzeit. Bei der einzigen Teilnahme 2002 schlugen die Senegalesen im ersten Vorrundenspiel sensationell Titelverteidiger Frankreich und holten Remis gegen Dänemark und Uruguay. Im Achtelfinale schubste Henri Camara mit seinem Golden Goal die Schweden aus dem Turnier, bis Senegal selbst im Viertelfinale gegen die Türkei der "sudden death" ereilte. Beim Coup in Japan und Südkorea als Spieler dabei: Der heutige Trainer Aliou Cissé, der Mann mit den Dreadlocks, mit 42 Jahren der jüngste Coach der WM.

Redelings WM-Zeitreise

Wie Guiseppe Meazza mal beim Elfmeter der Hosenbund riss - das erzählt Anekdotenkönig Ben Redelings heute in seiner WM-Zeitreise. Es geht ins Jahr 1938, zu einer Weltmeisterschaft, in die Italiens Mannschaft mit einem unmissverständlichen wie grausamen Befehl des "Duce" ging. Die ganze dunkle Geschichte lesen Sie ab heute Vormittag auf n-tv.de.

Der Spruch zum Spieltag


"Der Präsident wird sich die Highlights anschauen, wenn es die Zeit zulässt."

Der Kreml verkündet, dass Wladimir Putin das Spiel in seiner Heimatstadt St. Petersburg gegen Ägypten nicht auf der Tribüne verfolgen wird - wichtige Gespräche in Weißrussland gehen vor.

 

Quelle: n-tv.de


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