Türkei verhängt Strafzölle gegen USA

  15 Auqust 2018    Gelesen: 1057
Türkei verhängt Strafzölle gegen USA

In dem von ihm proklamierten "Wirtschaftskrieg" mit den USA geht der türkische Präsident erneut zum Angriff über und verhängt Strafzölle auf eine Reihe von US-Produkten. Vage bleibt, ob und wie Erdogan den angekündigten Boykott von Apples iPhones durchsetzen will.

Die Türkei hat im Streit mit den USA über den festhaltenen US-Pastor Andrew Brunson die Einfuhrzölle auf bestimmte US-Produkte drastisch erhöht. Darunter seien Pkw, Alkoholika und Tabak, berichtete die "Resmi Gazete", das Amtsblatt der Türkei. Für Pkw werde laut einem von Präsident Recep Tayyip Erdogan unterzeichneten Dekret der Zoll um 120 Prozent angehoben, bei alkoholischen Getränken seien es 140 und bei Tabak 60 Prozent. Auch für andere Waren gelten demnach künftig höhere Zölle, darunter für Kosmetika, Reis und Kohle.

Bereits am Dienstag hatte Erdogan als Reaktion auf eine Anhebung der Zölle durch die USA zusätzlich Sanktionen unter anderem gegen den US-Konzern Apple angekündigt. "Wir werden einen Boykott über elektronische Produkte aus den USA verhängen", sagte er. In welcher Form er diesen Boykott durchsetzen will, sagte er allerdings nicht.

Die US-Regierung hatte zuletzt in dem Streit um Brunson Sanktionen gegen zwei Minister der türkischen Regierung verhängt. Zudem hatte sie die Zölle auf Aluminium und Stahl aus der Türkei verdoppelt. Am Dienstag hatte das Weiße Haus mit weiterem wirtschaftlichen Druck gedroht, sollte Brunson noch länger festgehalten werden. Sollte sich hier in den kommenden Tagen oder in der nächsten Woche nichts ändern, würden die USA zusätzliche Maßnahmen einleiten, sagte ein Vertreter des US-Präsidialamtes.

"Vergeltung für wirtschaftliche Angriffe"

Bei den jüngsten türkischen Zollerhöhungen handle es sich zum eine Erwiderung der US-Maßnahmen "im Rahmen des Prinzips der Reziprozität als Vergeltung für die bewussten wirtschaftlichen Angriffe der Vereinigten Staaten", schrieb Vizepräsident Fuat Oktay auf Twitter. Ankara hatte zuvor schon spiegelbildliche Sanktionen gegen den amerikanischen Justiz- und den Innenminister verhängt. Erdogan hatte wiederholt von einem "Wirtschaftskrieg" gesprochen, den die USA gegen sein Land führten.

Das Verhältnis zwischen den Nato-Partnern Türkei und USA ist wegen verschiedener Themen angespannt. Zugespitzt hat sich der Streit wegen des Falles Brunson. Da der Pastor nicht ausreisen darf, hat Trump die Einfuhrzölle auf Stahl und Aluminium aus der Türkei verdoppelt. Türkische Ermittler werfen Brunson Verbindungen zu dem in den USA lebenden Geistlichen Fethullah Gülen vor, der nach Darstellung der Regierung in Ankara hinter dem Putschversuch vor zwei Jahren steckt.

Quelle: n-tv.de


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