In Armenien ist es Kindern verboten, zur Schule zu gehen: "Ihr seid Yeziden, und müsst sowieso nicht lernen!"

  14 September 2018    Gelesen: 2062
In Armenien ist es Kindern verboten, zur Schule zu gehen: "Ihr seid Yeziden, und müsst sowieso nicht lernen!"

Im März 2017 veröffentlichte der Beratende Ausschuss des Europarats für das Rahmenübereinkommen zum Schutz nationaler Minderheiten (FCNM) einen Bericht über Armenien.

Dieses Gremium des Europarats empfahl Armenien, sich verstärkt um den Zugang zu Bildung für alle zu bemühen, insbesondere für die jesidischen Kinder, bei denen die Abbrecherquoten weiterhin hoch sind. Seit diesem Moment ist mehr als ein Jahr vergangen und ein Brief wurde auf der Webseite Politik von den Bewohnern des Dorfes Feric, Armavir Region Armeniens veröffentlicht, der an den Minister für Bildung und Wissenschaft Araik Harutyunyan gerichtet ist, in dem sie den Rücktritt des Dorfschulleiters forderten.

Es ist zu beachten, dass die Mehrheit der Bevölkerung des Dorfes Ferik Kurden sind und die Beschwerde über den Schulleiter hat mit der nationalen Identität der Schüler zu tun. So äußern die Bewohner Unzufriedenheit der Tätigkeit des Schulleiters, Levon Poghosyan, der seit mehr als 30 Jahren für die Bildungseinrichtung verantwortlich ist. Laut den Urhebern des Briefes hat sich in den letzten 30 Jahren keiner der Absolventen dieser Schule an den Hochschulen immatrikulieren lassen.

Aktivitäten, die notwendig sind, um Kinder in den Bildungsprozess einzubeziehen, werden oft nicht in der Schule abgehalten. Die Lehrer vernachlässigen häufig Kinder und demütigen ihre Würde. Die Stunden werden nicht vollständig gehalten, oft fehlten die Kinder in den Stunden. Kinder werden wie z.B. Dummköpfe, Analphabeten beleidigt. Lehrer erklären, dass sie als jesidische Kinder nicht lernen müssen, es gibt Lehrer, die nach Alkoholkonsum zur Arbeit erscheinen. Der Schulleiter und seine Lehrerkollegen veranstalten häufig Feste in der Schule und konsumieren Alkohol in Gegenwart der Kinder. Vor der Samtene Revolution konnten wir über diese Probleme nicht reden, weil wir dachten, dass wenn im Dorf Yeziden leben, werden die Regierung und Regionalverwaltung unsere Probleme nicht berücksichtigen. Nach der Revolution entstand eine Hoffnung, dass wir über unsere Probleme reden können und dass sich die Situation in der Schule schließlich ändern wird und unsere Kinder können qualitativ hochwertige Bildung erhalten.

Die Bewohner des Dorfes wollen nicht mehr, dass die Schule von Menschen verwaltet wird, die unseren Kindern keine Ausbildung geben möchten, die diskriminierend gegenüber unseren Kindern sind. Trotz der Tatsache, dass einige Lehrer in der Schule Gewissenhaftigkeit haben, fordern wir einen Wechsel des Schulleiters und des Lehrpersonals."

Orchan Hasanow


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