Nordkorea nennt Preis für Atom-Abrüstung

  20 September 2018    Gelesen: 860
Nordkorea nennt Preis für Atom-Abrüstung

Während Diktator Kim und Südkoreas Präsident Moon beim Korea-Gipfel symbolträchtig den "heiligen Berg" Paektu erklimmen, loten Unterhändler die Details der Vereinbarungen aus. Klar wird: Pjöngjang fordert auch Schritte von den USA.

Nordkorea fordert nach Angaben Südkoreas von den USA eine gemeinsame Erklärung über das formelle Ende des Korea-Kriegs und andere Zugeständnisse im Streit über sein Atomwaffenprogramm. Wenn Nordkorea von "korrespondierenden Maßnahmen" spreche, beziehe sich das auch auf eine Erklärung zum Kriegsende, sagte Südkoreas Atomunterhändler Lee Do Hoon. "Es gibt Dinge, die Nordkorea erwartet", fügte er hinzu, ohne weitere Details zu nennen.

Im Mittelpunkt des Gipfels stehen der Abbau des nordkoreanischen Atomwaffenprogramms sowie eine Friedenslösung zwischen beiden Nachbarstaaten, die sich seit dem Ende des Korea-Krieges 1953 völkerrechtlich noch im Kriegszustand befinden. Bei seinen Gesprächen mit dem südkoreanischen Präsidenten Moon Jae In am Dienstag und Mittwoch hatte Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un seine grundsätzliche Bereitschaft zur Abrüstung bekräftigt. Er ließ aber weiter offen, wann und wie das nordkoreanische Atomwaffen- und Raketenarsenal abgebaut werden kann.

In einer gemeinsamen Erklärung bot Kim auch an, die wichtigste nordkoreanische Atomanlage Yongbyon abzubauen. Dies machte er allerdings von einem nicht näher definierten Entgegenkommen der USA abhängig. Eine Erklärung zum Kriegsende wird dabei als Teil der Forderungen Kims nach Sicherheiten von den USA gesehen. Bei ihrem ersten Gipfel im April hatten sich Kim und Moon auch darauf geeinigt, zusammen mit den USA oder zu viert mit China auf eine solche Erklärung hinzuarbeiten.

UN-Generalsekretär Antonio Guterres bot die Hilfe der Vereinten Nationen bei der weiteren Ausgestaltung des Abrüstungsprozesses an. Nach dem positiven Verlauf des Treffens der Präsidenten Nord- und Südkoreas sei nun die Zeit für konkrete Taten gekommen, erklärte ein Sprecher. Die UN stehen bereit "die Parteien in jeder Weise zu unterstützen, die sie als hilfreich empfinden", erklärte der Sprecher weiter.

Besuch des angeblichen Geburtsorts Kim Jong Ils


Als Reaktion auf den Gipfel lud US-Außenminister Mike Pompeo seinen nordkoreanischen Kollegen Ri Yong Ho zu einem Treffen nächste Woche am Rande der UN-Vollversammlung in New York ein. Die USA seien bereit, auf Basis dieser "wichtigen" Zusagen sofort Verhandlungen mit Nordkorea aufzunehmen. Pompeo unterstrich, dass es den USA um eine rasche Denuklearisierung gehe, die bis Januar 2021 abgeschlossen sein solle, so wie es der nordkoreanische Machthaber zugesagt habe.

Der Chefdiplomat erklärte, neben dem Außenministertreffen in New York habe die US-Regierung Vertreter Nordkoreas auch zu Gesprächen mit dem Sonderbeauftragten Stephen Biegun nach Wien eingeladen. Südkoreas Präsident Moon wird US-Präsident Donald Trump zu Beginn kommender Woche am Rande des UN-Treffens in New York persönlich über die Ergebnisse seines dritten Gipfels in diesem Jahr mit Kim unterrichten. Nordkoreas Machthaber hatte auch ein mögliches zweites Treffen mit Trump vorgeschlagen, den er bereits im Juni zu einem historischen Gipfel in Singapur getroffen hatte. Indem die USA die Verhandlungen mit Nordkorea wieder aufnehmen, hat Südkoreas Präsident eines seiner wichtigsten Ziele für diesen dritten innerkoreanischen Gipfel in Pjöngjang erreicht.

Derweil geht in Nordkorea der Gipfel selbst zu Ende. Kim und Moon machten sich zum Abschluss auf den Weg zum Besuch des als heilig verehrten Vulkans Paektu - des höchsten nordkoreanischen Berges. Mit seiner kleineren Präsidentenmaschine flog Moon von Pjöngjang zum Flughafen Samjiyon nahe des 2700 Meter hohen Berges, der für die Koreaner große mythische Bedeutung hat. Nur wenige Südkoreaner haben den Vulkan an der chinesischen Grenze bisher von der nordkoreanischen Seite besucht - meist für wissenschaftliche Zwecke, wie Südkoreas Nachrichtenagentur Yonhap berichtete.

Kim hieß Moon vor Ort willkommen, bevor beide zum Berg aufbrachen, wie ein südkoreanischer Sprecher berichtete. Im stalinistisch geprägten Nordkorea gilt der Berg auch als Symbol der Herrscherfamilie. Der Propaganda zufolge wurde der Ende 2011 gestorbene Vater von Machthaber Kim Jong Un, Kim Jong Il, dort geboren, obwohl er woanders zur Welt kam. Moon wollte am Donnerstag direkt von einem Flughafen nahe des Berges nach Seoul zurückkehren.

Quelle: n-tv.de


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