Warum schwankt die Erdachse? – Nasa-Forscher lüften Geheimnis

  21 September 2018    Gelesen: 1111
Warum schwankt die Erdachse? – Nasa-Forscher lüften Geheimnis

Geringe Verschiebungen der Erdachse, die vor einigen Jahrzehnten entdeckt worden sind, sind nicht nur mit dem Abschluss der Vereisung, sondern auch mit der Bewegung des Erdmantels und der Neuverteilung der Wassermassen in den Ozeanen verbunden. Dies ist einem Artikel im Fachmagazin „Earth and Planetary Science Letters“ zu entnehmen.

„Traditionell wird gemeint, dass nur der Abschluss der Eiszeit der Hauptgrund für die jüngsten Erdachsverschiebungen war. Wir haben ein Computermodell dieses Prozesses geschaffen und herausgefunden, dass nicht nur ein, sondern gleich drei Faktoren dafür existieren“, erklärte Surendra Adhikari aus dem Nasa-Laboratorium für reaktive Bewegung (Jet Propulsion Laboratory, JPL)  in Pasadena (USA).

Die Erde besitzt im Unterschied zur Mehrheit der Planeten des Sonnensystems eine relativ stabile Achse. Dank dem Gravitationszusammenwirken unseres Planeten mit dem Mond hat sich die Lage der Erdachse im Laufe der letzten Milliarden Jahre praktisch kaum geändert, wobei die Achsen vom Mars, Uranus und von einigen großen Monden der Planeten-Giganten sich um dutzende Grad verschoben hätten.

Wie die Beobachtungen vom Ende des vorigen Jahrhunderts zeigen, verschiebt sich die Erdachse doch – ungefähr um zehn Zentimeter im Jahr. Viele Wissenschaftler sind der Ansicht, dass dies mit dem Ende der Eiszeit und den Veränderungen in der Struktur der Eiskappe der Erde zusammenhängt. Allerdings meinen andere Forscher, dass ähnliche Prozesse unzureichend seien, um damit die gegenwärtige Geschwindigkeit der Verschiebung der Erdachse zu erklären.

Adhikari und seine Kollegen haben ein Computermodell des Erdinneren geschaffen, das berücksichtigt, wie diverse Prozesse in der Lithosphäre und Hydrosphäre auf die Erdachse einwirken, und festgestellt, dass nur ein Drittel aller ihrer Verschiebungen auf die Vereisung zurückzuführen sei.

Den Forscher ist aufgefallen, dass die Verteilung der Materie im Inneren des Planeten nicht nur davon abhängt, wie stark die Eiskappe auf seine Oberfläche drückt und wo sie liegt, sondern auch davon, wie sich die Mantelströme in den tiefen Schichten des Erdinneren bewegen, wie die Wasserverteilung in den Ozeanen, Flüssen und im Boden ist.

All diese Prozesse müssen laut Adhikari bei der Erstellung von Klimaprognosen und bei der Bewertung berücksichtigt werden, wie die globale Erwärmung und das Zurückgehen der Gletscher das Antlitz und das Leben des Planeten in absehbarer Zukunft beeinflussen können.

sputniknews


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