Russland würde Nord Stream 2-Kosten tragen

  22 September 2018    Gelesen: 990
Russland würde Nord Stream 2-Kosten tragen

Nord Stream 2 ist den USA ein Dorn im Auge. Lieber wollen sie selbst Gas nach Deutschland liefern. Russlands Präsident Putin sucht das zu verhindern und ist dafür finanziell zum Äußersten bereit.

Russlands Präsident Wladimir Putin ist offenbar bereit, das Pipelineprojekt Nord Stream 2 im Fall von US-Sanktionen gegen das Betreiberkonsortium komplett mit russischen Mitteln zu finanzieren. Die "Süddeutsche Zeitung" berichtete in ihrer Wochenendausgabe, Putin habe die Bundesregierung bei seinem Besuch in Meseberg am 18. August über entsprechende Pläne informiert. Damit habe Putin deutlich gemacht, dass er die Gasleitung auch gegen Widerstand der US-Regierung durchsetzen wolle.

Derzeit wird Nord Stream 2 durch ein internationales Betreiberkonsortium finanziert, das zu 50 Prozent vom russischen Erdgasförderer Gazprom betrieben wird. Anteile halten unter anderem die BASF-Tochter Wintershall, die Eon-Abspaltung Uniper und Shell. Hintergrund der russischen Finanzierungsofferte sind dem Bericht zufolge wiederholte Drohungen des US-Kongresses und der US-Regierung, auch das russische Energiegeschäft wegen der Wahlmanipulation 2016 mit Sanktionen zu belegen.

Trump hatte vor seinem Gipfeltreffen mit Putin im Juli Russlands Pläne für die Gas-Pipeline Nord Stream 2 nach Deutschland scharf kritisiert und Deutschland vorgeworfen, es werde wegen seiner Abhängigkeit von Gaslieferungen ein "Gefangener Russlands". Stattdessen wollen die USA in den nächsten Jahren selbst als Gaslieferant in Deutschland dem russischen Gazprom-Konzern Konkurrenz machen. "US-Flüssiggas kommt nach Deutschland. Die Frage ist nicht ob, sondern wann", sagte der US-Vize-Energieminister Dan Brouillette kürzlich der "Bild".

USA planen weitere Sanktionen

Auch Sanktionen gegen den Bau der Erdgasröhre scheint die US-Regierung zu erwägen Berichten zufolge soll in Abstimmung zwischen Außen-, Handels- und Energieministerium bereits an konkreten Strafmaßnahmen arbeiten. Offen ist demnach lediglich, welche Unternehmen genau bestraft werden sollen. Geklärt werde derzeit noch, ob die Sanktionen nur diejenigen Firmen treffen sollten, die die Röhren auf den Grund der Ostsee verlegen oder auch Banken, die den Bau finanzieren. Letzteres hätte erheblich größere Auswirkungen.

Erst am Donnerstag hatte die Regierung von US-Präsident Donald Trump ihre Sanktionen gegen Russland erneut verschärft. Insgesamt 33 Einzelpersonen und Einrichtungen aus dem Bereich der russischen Streitkräfte und Geheimdienste wurden auf eine schwarze Liste gesetzt. Das Sanktionsdekret nimmt laut "Süddeutscher Zeitung" auch Bezug auf den Energiesektor, ohne allerdings konkrete Maßnahmen auszulösen.

n-tv.de


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