Griechenlands Außenminister tritt wegen Namensstreit zurück

  18 Oktober 2018    Gelesen: 868
Griechenlands Außenminister tritt wegen Namensstreit zurück

Wegen eines Disputs über den Landesnamen "Mazedonien" hat Griechenlands Außenminister Nikos Kotzias sein Amt zur Verfügung gestellt. Offenbar fühlte er sich von Ministerpräsident Tsipras nicht ausreichend unterstützt.

Griechenlands Regierungschef Alexis Tsipras wird in der kommenden Zeit auch die Aufgaben des Außenministers übernehmen. Das teilte sein Büro mit. Kurz zuvor hatte der griechische Außenminister Nikos Kotzias seinen Rücktritt erklärt.

Auslöser für den Rücktritt ist offenbar ein Streit im Kabinett über den Landesnamen "Mazedonien". Kotzias lieferte sich nach griechischen Medienangaben einen Schlagabtausch mit dem rechtspopulistischen Verteidigungsminister Panos Kammenos wegen der Vereinbarung zwischen Athen und Skopje zur Beilegung des Streits um den Namen Mazedonien.

Demnach warf Kotzias dem Verteidigungsminister vor, die Abmachung zu unterhöhlen. Der bisherige Außenminister galt als Architekt der Vereinbarung. Doch Rechtspopulist Kammenos lehnt die vereinbarte Umbenennung Mazedoniens ab. Er angelt systematisch in nationalistischen Gewässern und will auf jeden Fall verhindern, dass der Nachbarstaat in irgendeiner Form den Namen Mazedonien trägt.

Weil Kotzias in dem Streit dann offenbar nicht genügend Unterstützung von Tsipras erhielt, entschloss er sich zum Rücktritt, berichtete die Athener Presse unter Berufung auf Kreise des Außenministeriums.

Nach Jahrzehnten hatten sich die beiden Nachbarn auf eine Regelung in dem Namensdisput geeinigt. Das mazedonische Parlament debattiert derzeit über die Umbenennung in "Republik Nordmazedonien". Auch das Parlament in Athen muss dem zustimmen.

Der Namensstreit schwelt, seit Mazedonien 1991 als ehemalige Teilrepublik Jugoslawiens unabhängig wurde. Griechenland lehnt den Landesnamen Mazedonien ab, weil seine im Norden liegende Provinz ebenfalls so heißt.

Athen befürchtet bislang spätere Gebietsansprüche des nördlichen Nachbarn und blockierte daher bisher eine Aufnahme der ehemaligen jugoslawischen Teilrepublik in die EU und die Nato. Als Uno-Mitglied firmiert das Land bislang unter dem Namen Ehemalige Jugoslawische Republik Mazedonien (FYROM).

Bei einem nicht bindenden Referendum Ende September stimmten mehr als 90 Prozent der Bürger in Mazedonien für die Umbenennung, allerdings nahmen nur ein Drittel der Stimmberechtigten teil.

spiegel


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