Tränengas, Wasserkanonen und Tote in Frankreich: Türkei spricht Reisewarnung aus

  03 Dezember 2018    Gelesen: 1013
Tränengas, Wasserkanonen und Tote in Frankreich: Türkei spricht Reisewarnung aus

Das türkische Außenministerium hat am Sonntag eine Reisewarnung für Frankreich-Reisende ausgesprochen, in der vor den anhalten Gewaltausbrüchen der Polizei gegen die demonstrierenden „Gelbwesten" in Paris gewarnt wird.

Das auf der offiziellen Webseite veröffentliche Schreiben fordert die türkischen Staatsbürger auf, die Demonstrationen und öffentliche Plätze zu meiden sowie auf den mit Barrikaden gesäumten Straßen die Augen offen zu halten.

Das Außenministerium empfiehlt, die lokalen Medien sowie die Erklärungen der französischen Behörden und des türkischen Generalkonsulats zu verfolgen, um über die Entwicklungen und Ereignisse auf dem Laufenden zu bleiben.

In den letzten zwei Wochen hatten sich Tausende Demonstranten der „Gelbwesten" in Paris und einigen anderen französischen Städten versammelt, um gegen die umstrittene Kraftstoffsteuer von Präsident Emmanuel Macron zu protestieren. Demonstriert wird aber auch gegen die hohen Lebenshaltungskosten, die durch den Reformvorstoß Macrons bedingt sind. Gefordert wird eine Anhebung der Mindestlöhne und Renten. Die Demonstranten stammen vorwiegend aus ärmeren und ländlichen Gebieten Frankreichs.

Die französische Polizei antwortete am Samstag mit Wasserkanonen und Tränengas auf die Forderungen der Demonstranten am berühmtenChamps-Elysees in Paris.

Die Demonstranten wehrten sich ihrerseits mit Steinen und setzten Gegenstände in Brand, um sich zu schützen. Die wütenden Demonstranten forderten Macron zum Rücktritt auf.

Einige versuchten, zum Elysee-Palast zu gelangen, doch die Polizei trieb die Demonstranten mit massiven Einsatz von Tränengas zurück.

Am Samstag hatten sich nach Angaben des Innenministeriums landesweit 136.000 Menschen an den Demonstrationen der „Gelbwesten" beteiligt. Die „Gelbwesten"-Bewegung hatte über Online-Netzwerke für Samstag unter anderem zu Straßenblockaden in Paris aufgerufen.

Landesweit wurden bei Protestaktionen der „Gelbwesten" am Samstag 263 Menschen durch das harte Vorgehen der Polizei verletzt, die Hälfte von ihnen in Paris. In der Hauptstadt nahm die Polizei 412 Menschen fest, von denen sich am Sonntag noch 372 in Gewahrsam befanden. Etwa zwei Drittel von ihnen drohten strafrechtliche Konsequenzen, sagte Justizministerin Belloubet.

An einer von „Gelbwesten" errichteten Straßenblockade nahe der südfranzösischen Stadt Arles kam es am Samstag zu einem tödlichen Unglück, als ein Mann wegen mangelnder Achtsamkeit mit voller Geschwindigkeit auf das Ende eines Staus auffuhr, der sich vor einer Barrikade der Demonstranten gebildet hatte. Es ist der dritte Todesfall seit Beginn der Protestaktionen Mitte November.


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