Lukaschenko: „Russland droht Verlust seines einzigen Verbündeten"

  11 Januar 2019    Gelesen: 861
Lukaschenko: „Russland droht Verlust seines einzigen Verbündeten"

Im Öl-Konflikt mit Moskau warnt der weißrussische Präsident Alexander Lukaschenko, dass Russland den Verlust seines „einzigen Verbündeten im Westen“ riskiere. Sollte keine Einigung erzielt werden, könnte Weißrussland, so Lukaschenko, Rohöl künftig von baltischen EU-Staaten beziehen.

Alexander Lukaschenko verschärft den Ton im Streit um den Ölpreis mit Russland. Der weißrussische Präsident fordert von Moskau eine Entschädigung für Verluste, die seinem Land künftig durch die Erhöhung der russischen Fördersteuer entstehen können. Bisher haben die Seiten keine Einigung erzielt.

Am Donnerstag beauftragte Lukaschenko seine Minister, nach alternativen Lieferanten zu suchen. Zugleich warnte er, dass Moskau einen wichtigen Verbündeten verlieren könnte.

„Ich habe schon längst diese Aufgabe gestellt, und nun müssen wir sie lösen: mit alternativen Öllieferungen über baltische Häfen beginnen. Wenn die Litauer absagen sollten, könnten wir mit den Letten eine Abmachung treffen und von ihnen Öl kaufen“, sagte Lukaschenko in einer Kabinettsitzung in Minsk.

Sollte keine Einigung mit Russland erzielt werden, wäre das keine Katastrophe, sagte Lukaschenko weiter.

„Wenn die russische Regierung diesen Weg gehen und ihren einzigen Verbündeten im Westen verlieren will, ist das ihre Wahl. Wir können sie schließlich nicht unter Zwang setzen“, zitierte ihn die amtliche weißrussische Nachrichtenagentur Belta.

Für Weißrussland wäre es „kein Problem“, zusätzlich 400 Millionen Dollar im Jahr zu verdienen. Auch wenn Russland eine Entschädigung noch nicht definitiv abgelehnt habe, müsste Weißrussland nach neuen Lieferanten suchen.

Russland will in den nächsten sechs Jahren den Ölexportzoll schrittweise auf null senken und dabei die Fördersteuer anheben. Dadurch sollen die Haushaltseinnahmen von Preisschwankungen am Ölmarkt unabhängiger werden.

Weißrussland, das bisher von billigen Importen aus Russland profitiert, ist Verlierer der Reform, die russisches Rohöl teurer machen soll. Nach russischen Angaben exportiert das osteuropäische Land einen bedeutenden Teil des von Russland gekauften Öls weiter und kassiert dabei die anfallenden Ausfuhrzölle. Die weißrussische Regierung schätzt die Verluste allein in diesem Jahr auf 300 Millionen US-Dollar. Bis 2024 könnten es sogar elf Milliarden Dollar werden.

sputniknews


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