Helikopter sollen Heuballen für Wildtiere abwerfen

  15 Januar 2019    Gelesen: 718
Helikopter sollen Heuballen für Wildtiere abwerfen

Die großen Schneemengen in Südbayern und Österreich beeinträchtigen viele Tiere, für einige können sie lebensbedrohlich sein. Andere, wie etwa Bienenvölker, profitieren von der Witterung.

 

In Bayern und Österreich leiden die Menschen unter den Schneemengen. Doch auch für Wildtiere ist die Situation kritisch.

Hohe Schneedecken, wie sie etwa im Berchtesgadener Land liegen, stellen für wilde Tiere nach Angaben des Bayerischen Jagdverbands eine lebensbedrohliche Situation dar. Bei Schneehöhen von bis zu drei Metern könnten sich Rehe oder Füchse kaum fortbewegen. Die Futterlager seien zudem komplett eingeschneit. Um Tieren zu helfen, will der Verband mit Hubschraubern etwa Heuballen über stark verschneiten Gebieten abwerfen. "Extremsituationen erfordern auch extreme Maßnahmen", sagt Sprecher Thomas Schreder.

Nach Auskunft des Wildbiologen Andreas Kinser überleben oft nur die gesunden und robusten Tiere."Für die schwachen und kranken Wildtiere ist so ein Extremwinter tödlich."

Klassische Winterschläfer wie Murmeltier, Siebenschläfer, Haselmaus und Fledermaus verschlafen die Schneemassen dagegen in ihrer Erd- oder Baumhöhle. Dachs und Eichhörnchen verharren in ihren Bauten und gehen erst wieder auf Futtersuche, wenn das Wetter es erlaubt.

Einige Arten haben spezielle Strategien gegen den Schnee: Gämse suchen sonnenbestrahlte und vom Wind schneefrei gewehte Hänge auf. Alpenschneehühner lassen sich sogar bewusst einschneien. "Sie bauen kleine Iglus; in ihrer Schneehöhle ist es wärmer als draußen im eisigen Wind", so Kinser.

Keine Gefahr besteht für Bienenvölker. Laut Peter Maske, Präsident des Deutschen Imkerbunds, halten sich die Tiere im Winter in einer Wintertraube im Inneren der Bienenstöcke auf." Für die Wintertraube rücken die Bienen ganz eng zusammen und wärmen sich so gegenseitig. Der Schnee habe auf die Bienen sogar eine positive Auswirkung. "Das ist die Gewähr dafür, dass die Königin eine schöne lange Winterruhe hat." Für den Imker bedeutet das zudem, dass er die Varroamilbe gut bekämpfen kann. "Das geht nur dann, wenn keine Brut vorhanden ist."

Unklar ist bisher, wie stark der Schnee dem Wald schadet. "Momentan haben wir noch keine seriöse Schadensschätzung, da wir unsere Mitglieder und die Bevölkerung eindringlich davor warnen, in den Wald zu gehen. Hier besteht akute Lebensgefahr", sagte Philipp Freiherr zu Guttenberg, Präsident der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände, der "Bild"-Zeitung. "Es zeichnen sich aber aufgrund der riesigen Mengen schweren und nassen Schnees bereits jetzt massive Schäden ab. Der viele Schnee lässt einzelne Bäume wie Streichhölzer abbrechen oder sie fallen durch die hohe Schneelast einfach um."

Von der extremen Wetterlage profitiert dagegen die Landwirtschaft. Der Schnee kommt dem Ackerbau in Bayern sogar zugute. "Auf den Feldern und in den Wäldern wird die Feuchtigkeit wegen der starken Dürre im letzten Jahr dringend benötigt", sagt eine Sprecherin des Bayerischen Bauernverbandes am Freitag in München. "Zudem sprengt der Frost den Boden der Äcker auf, wodurch die Erde weich und besonders gut für die nächste Aussaat wird."

Während Rehe und Rothirsche in Bayern im Schnee versinken, erleben Artgenossen im Norden Deutschlands recht mildes Winterwetter. Bei Sonnenschein könne es sogar passieren, dass Feldhasen mit der Paarung beginnen, so Wildbiologe Kinser. Auch den Wildschweinen gefallen die Temperaturen, denn von Januar bis März ist bei den Schwarzkitteln die Hauptzeit der Geburten. "Wenn es warm ist, hat ein kleiner Frischling größere Überlebenschancen als bei frostigem Wetter", sagt Kinser.

Quelle : spiegel.de


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