Frankreich rüstet Australien auf

  11 Februar 2019    Gelesen: 749
Frankreich rüstet Australien auf

Australien rüstet seine Marine auf: Für einen rekordhohen Betrag aus dem Steuertopf bestellt die Regierung in Canberra ein Dutzend neuer Hightech-U-Boote aus europäischer Produktion. Der Zuschlag soll nicht nur Jobs in Frankreich sichern.

Der Deal ist in trockenen Tüchern: Australien und Frankreich haben den Kaufvertrag zum größten Rüstungsgeschäft in der Geschichte Australiens unterzeichnet. Im Rahmen des Großauftrags soll der französische Rüstungskonzern Naval Group die australische Marine mit neuen U-Booten im Gesamtwert von umgerechnet mehr als 30 Milliarden Euro ausstatten. Der Auftrag umfasst neben dem Bau und der Austattung auch die Wartung und der neuen U-Boot-Flotte.

Die Australier bekommen dafür insgesamt zwölf neue Hightech-Boote, die mit französischer Militärtechnik ausgestattet bis 2030 zur Verfügung stehen sollen. Das "Future Submarine"-Programm der australischen Regierung umfasst dabei die Ausstattung der Royal Australian Navy (RAN) mit konventionell angetriebenen Jagd-U-Booten der Barracuda-Klasse.

Die rund 100 Meter langen und knapp neun Meter breiten Boote sind bei der französischen Marine in einer speziellen Version mit Nuklearantrieb seit vergangenem Jahr im Einsatz. Bei der RAN sollen die neuen Boote die sechs veralteten Unterwassereinheiten der Collins-Klasse ersetzen, die Australien in den 1980er Jahren noch in Großbritannien bestellt hatte.

Deutsche Industrie geht leer aus

Bei einer Zeremonie in der australischen Hauptstadt Canberra bezeichnete Premierminister Scott Morrison die Bestellung der zwölf Booten beim französischen Rüstungskonzern Naval Group als "sehr kühnen Plan". Premier Christopher Pyne sprach von einem Schlüsselelement für die australische Sicherheitspolitik und von einer strategischen Partnerschaft mit Frankreich. Das Beschaffungsprogramm sei voll im Plan und im Kostenrahmen, betonte er.

Für die französische Regierung ist der Großauftrag von enormer Bedeutung: Die französische Naval Group (vormals DCNS) hatte den Zuschlag für den Bau der U-Boote 2016 erhalten und sich damit gegen britische Werften und den deutschen Konkurrenten Thyssenkrupp durchgesetzt. Dem Zuschlag in Canberra gingen intensive industriepolitische Bemühungen der französischen Regierung voraus.

U-Boot-Bau in Adelaide

Dem U-Boot-Auftrag aus Australien wird in Paris hohe Priorität eingeräumt: Frankreichs Verteidigungsministerin Florence Parly war eigens nach Canberra gereist, um an der Zeremonie zum Vertragsabschluss teilnehmen zu können. Die Milliardenbestellung aus Australien sichert Tausende hoch spezialisierte Arbeitsplätze in der französischen Werftenindustrie.

Parly bezeichnete das Rüstungsgeschäft als Zeichen des "Vertrauens" zwischen beiden Ländern. Gebaut werden sollen die U-Boote in Australien. Die Naval Group gründete dafür eigens einen Ableger, der am Standort Adelaide an der Südküste des fünften Kontinents die Boote bauen soll. Teile der Hightech-Ausstattung steuert der US-Rüstungskonzern Lockheed Martin bei.

Der Großauftrag soll früheren Angaben nicht nur sicherstellen, dass die Regionalmacht Australien "überlegene" U-Boote erhält, sondern zugleich auch den Aufbau einer eigenständigen australischen Werftenindustrie fördern.

Quelle: n-tv.de


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