Jüdischer Philosoph beschimpft, Justiz ermittelt

  18 Februar 2019    Gelesen: 669
Jüdischer Philosoph beschimpft, Justiz ermittelt

Der jüdische Philosoph und Autor Alain Finkielkraut ist am Rande der Gelbwesten-Proteste in Paris angeschrien und beleidigt worden.

Staatspräsident Macron twitterte, die antisemitischen Beschimpfungen gegen Finkielkraut seien die absolute Negation dessen, Zitat, „was wir sind und was aus uns eine große Nation macht“. Auch zahlreiche andere Politiker aus verschiedenen Lagern äußerten sich empört und verurteilten den Vorfall. Die Vorsitzende des rechtsextremen Rassemblement National, Le Pen, twitterte, der Angriff auf Finkielkraut sei ein abscheulicher und schockierender Akt, der nur belege, dass die Gelbwesten-Bewegung von einer „antisemitischen extremen Linken“ unterwandert werde. Die Liga gegen Rassismus und Antisemitismus sprach von öffentlicher Lynchjustiz gegen Finkielkraut.

Der Philosoph war gestern von Teilnehmern der Gelbwesten-Proteste angegangen und massiv beleidigt worden, unter anderem wurde er in vulgärer Wortwahl als „Zionist“ beschimpft. Die Polizei sei eingeschritten, so der Schriftsteller. Finkielkraut selbst sprach gegenüber dem „Journal du Dimanche“ von einem „absoluten Hass“, der ihm entgegengeschlagen sei. Das sei auch leider nicht das erste Mal gewesen. Er hätte Angst gehabt, so Finkielkraut, wenn denn die Sicherheitskräfte nicht vor Ort gewesen wären.

Inzwischen hat die Justiz Vorermittlungen eingeleitet. Die Pariser Staatsanwaltschaft teilte mit, man ermittle wegen öffentlicher Beleidigung aufgrund der Herkunft, der Ethnie, der Nation, der Rasse oder der Religion. Nach Angaben von Frankreichs Innenminister Castaner wurde ein Verdächtiger identifiziert. Er soll hauptsächlich für die Beleidigungen verantwortlich gewesen sein.

Alain Finkielkraut gilt als einer der bekanntesten Intellektuellen in Frankreich. Er entstammt dem linken Milieu, seine Gegner kritisieren ihn allerdings als „Neo-Reaktionär“. Finkielkraut hatte die Gelbwesten-Bewegung anfangs begrüßt, war zuletzt aber wieder auf Distanz gegangen.


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