Deutschland will mit Airbus über A380-Darlehen sprechen

  22 Februar 2019    Gelesen: 902
Deutschland will mit Airbus über A380-Darlehen sprechen

Deutschland muss nach dem Aus für den Airbus A380 womöglich einen Teil des Kredites für die Entwicklung des Großraumflugzeugs abschreiben. Der europäische Flugzeugbauer hat das vor 17 Jahren gewährte Darlehen bisher nicht vollständig zurückgezahlt, bestätigte das Bundeswirtschaftsministerium am Donnerstag.

Wieviel von dem Geld noch fehlt, wollte die Behörde „wegen des Schutzes von Betriebs- und Geschäftsgeheimnissen” nicht mitteilen, so die Agentur Reuters.

Das Ministerium will nun auf das Unternehmen zugehen: „Die Auswirkungen der Produktionseinstellung werden wir jetzt analysieren und dann mit dem Unternehmen erörtern.” Ein Airbus-Sprecher wollte sich dazu nicht äußern.

Ob Airbus überhaupt noch etwas von dem Geld zurückzahlen muss, ist strittig. Der Flugzeugbauer hatte sich vergangene Woche auf den Standpunkt gestellt, dass die Regierungen über die Kredite das Risiko des Projekts mittragen. Insgesamt dürften von den Staatskrediten aus Deutschland, Frankreich und anderen Airbus-Ländern noch rund eine Milliarde Euro ausstehen. Laut den Verträgen hängt die Rückzahlung von der Zahl der ausgelieferten Flugzeuge ab, wie es in Branchenkreisen heißt.

Nach einem Bericht der Tageszeitung „Die Welt” müssten rechnerisch noch rund 290 A380-Flugzeuge gebaut werden, ehe das Darlehen aus Berlin getilgt ist. Tatsächlich will Airbus bis zum geplanten Produktionsstopp 2021 aber nur noch 17 A380-Maschinen bauen, so Reuters weiter.

Die Art der staatlichen Unterstützung für Flugzeugbauer ist zwischen Europa und den USA umstritten. Ein Rechtsstreit darüber schwelt bei der Welthandelsorganisation WTO seit 15 Jahren. Während die Europäer Airbus mit Krediten unter die Arme greifen, gewähren die USA dem Konkurrenten Boeing Zuschüsse.

Zuvor war berichtet worden, dass der Flugzeughersteller Airbus am 14. Februar die Einstellung der A380-Produktion verkündet hatte. Die letzten Lieferungen des Riesen-Passagierjets sollen 2021 erfolgen. Dieser Beschluss folgte auf die Entscheidung der Airline Emirates, des größten A380-Kunden, ihre Bestellungen von 162 auf 123 Flugzeuge zu reduzieren. Stattdessen entschied sich die Fluggesellschaft für mehr kleinere Flugzeuge — 40 A330-900 und 30 A350-900 Maschinen. Infolge der Entscheidung von Emirates gebe es keinen nennenswerten Auftragsbestand mehr und damit keine Grundlage für eine Fortsetzung der Produktion, erklärte Konzernchef Tom Enders.

sputniknews


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