„Mit Präsident der Schweiz gesprochen“ – auch Guaido fällt auf Telefonstreich herein

  14 März 2019    Gelesen: 867
  „Mit Präsident der Schweiz gesprochen“ – auch Guaido fällt auf Telefonstreich herein

Die Pranker Wowan und Lexus haben nun Details zum Telefonstreich mit dem Übergangspräsidenten Venezuelas, Juan Guaido, „im Namen des Schweizer Präsidenten Ueli Maurer“ preisgegeben. Kürzlich waren der US-Beauftragte für Venezuela, Elliott Abrams, und der „Botschafter“ Carlos Vecchio auf den Trick hereingefallen.

Wie im Fall mit dem gewissen „Botschafter“ der neuen venezolanischen Regierung, Carlos Vecchio, haben die Pranker (Wladimir Kusnezow und Alexej Stoljarow) mit Guaido über den US-Beauftragten für Venezuela, Elliott Abrams, telefoniert, der sie für Ueli Maurer, den Bundespräsidenten der Schweiz und Vorsteher des Eidgenössischen Finanzdepartements, gehalten hatte.

In dem Telefonat am 19. Februar hatte Abrams „Maurer“ dazu aufgefordert, die Konten venezolanischer Behörden, darunter die von Nicolas Maduros, bei Schweizer Banken zu sperren. Wowan und Lexus sind auf die Forderung „eingegangen“. Darüber wollten sie mit dem neuen Präsidenten Venezuelas allerdings selbst sprechen. Dieser habe nur über Skype oder WhatsApp sprechen wollen, weil er Angst vor dem Abhören gehabt habe, kommentiert Wladimir Kusnezow gegenüber Sputnik.

Am 20. Februar fand das Gespräch mit Guaido statt. „Maurer“ sagte dem „Präsidenten“, er sei bereit, die Konten der venezolanischen Regierung in der Schweiz zu sperren. Dafür bat „Maurer“ Guaido, ihm eine offizielle Aufforderung zu senden, mit der er diese sowie Maduros Vermögen in der Schweiz sperren könnte. Diese kam prompt angesegelt,unterschrieben von Guaido. Die Pranker weisen darauf hin, dass ihr Text auch die Lexus Vovanial Bank Ltd erwähnt – diese hätten sie einfach erfunden.

In dem Telefonat schlägt „Maurer“ Guaido vor, Maduros in den Schweizer Banken gelagerte Geld auf das persönliche Konto von Guaido oder seines Vertreters zu überweisen, das in der Schweiz speziell für den neuen „Präsidenten“ Venezuelas eröffnet werden könnte. Das verwirrte Guaido nicht, selbst als „Maurer“ ihm sagte, er könnte als Staatschef schon jetzt mit diesem Geld schalten und walten. „Guaidos Antwort hieß: Ja klar. Ich verstehe die Situation ganz gut.“

„Na wirklich, was sollen hier die Interessen Venezuelas?”, fragt Wladimir „Wowan“ Kusnezow im Gespräch mit Sputnik zurück. Übrigens: „Wissen Sie, das ist zumindest schon etwas im Vergleich zu dem, was Elliot Abrams uns gesagt hat, so im Stil: Maduro ist rechtelos, Guaido dagegen legitim, deshalb sperren Sie Maduros Konten”, kommentiert Kusnezow. „Zumindest haben wir eine offizielle Anfrage erhalten! Für die echten Schweizer Behörden, für echte Banken wäre diese allerdings Quatsch gewesen“.

Kurz nach dem Telefonat hatte Guaido darüber sofort mit Journalisten gesprochen. „Wir sind im Gespräch mit dem Schweizer Präsidenten“, teilte er laut Reuters gegenüber dem mexikanischen Netzwerk Televisa mit. Er sagte, sie hätten am Mittwochmorgen gesprochen, erwähnte Maurer aber nicht mit Namen.

„Um die Kontrolle über die Situation nicht zu verlieren, hatten wir Abrams geschrieben, Guaido hätte dies der Presse nicht eröffnen dürfen, denn die in Panik geratenen Mitglieder des Maduro-Clans könnten das gesamte Geld sofort abheben“, fährt Kusnezow fort.  Abrams antwortete sofort: „Ja, es war ein Fehler seinerseits. Wir werden alles geheim halten. Ich werde Guaido mitteilen, dass dieser Kommentar ein Fehler von ihm war und nicht wiederholt werden sollte.“

Auf Anfrage von Reuters hatte der Sprecher des Außenministeriums der Schweiz kommentiert, dass es kein Gespräch zwischen Guaido und Uli Maurer gegeben habe. Kurz nach der Veröffentlichung der ersten Details zum Telefonstreich mit dem US-Beauftragten für Venezuela, Elliott Abrams, und „Botschafter“ Carlos Vecchio schrieb Bloomberg den Artikel mit der ursprünglichen Stellungnahme Vecchios um. „Venezuelas Vecchio ist sich nicht sicher, ob Maduro Geld in Schweizer Fonds hat“, heißt nun die Überschrift. Zuvor ging es um eine gewisse Nurlan Baidild Foundation Tender First (NurlanBaidilda Ltd), in der sich Maduros persönliche Vermögenswerte befinden sollen. Baidilda wählten die Pranker aufgrund der aufdringlichen Werbung für Aktivitäten in den sozialen Netzwerken zufällig aus.

Das komplette Gespräch zum Nachhören:


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